Deutscher Jobmarkt läuft weiter rund

Saisonbereinigte Arbeitslosenquote sinkt erstmals seit 1991 unter 6 Prozent - Lage im Euroraum robust

Deutscher Jobmarkt läuft weiter rund

ba Frankfurt – Jahreszeitbedingt ist die Arbeitslosigkeit hierzulande zu Beginn des neuen Jahres gestiegen, allerdings nicht ganz so stark wie für einen Januar üblich. Experten erwarten, dass sich der Boom am Jobmarkt fortsetzt, wenn auch weniger dynamisch. Bremsend auswirken könnte sich neben den politischen Unsicherheitsfaktoren wie der künftigen US-Wirtschaftspolitik, den Wahlen in wichtigen europäischen Volkswirtschaften sowie den anstehenden Brexit-Verhandlungen auch die zunehmende Zahl der Flüchtlinge, die sich nach Abschluss von Integrations- und Sprachkursen als arbeitssuchend melden. Erste Effekte in diesem JahrDie Arbeitsmarktforscher der Bundesagentur für Arbeit (BA) sind derzeit dabei, die Prognosen anzupassen – laut Nachrichtenagentur dpa-afx sollen die neuen Einschätzungen im März veröffentlicht werden. Derzeit wird im Jahresdurchschnitt 2017 eine Arbeitslosenzahl von 2,6 Millionen erwartet. Erste Effekte des Brexit und der wirtschaftlichen Abschottungspolitik der USA erwartet BA-Chef Frank-Jürgen Weise “sicher in diesem Jahr”, wie groß sie sein werden, könne man aber erst zur Jahresmitte erkennen. Ökonomen erwarten, dass sich der Arbeitsmarkt auch weiter robust zeigt und damit weiterhin die Voraussetzung für einen anhaltend starken Konsum hierzulande schafft.Laut BA waren im Januar 2,777 Millionen Personen ohne Job. Das sind zwar 209 000 mehr als im Dezember, im Schnitt der vergangenen drei Jahre ist die Arbeitslosenzahl zu Jahresbeginn aber um 256 000 gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahr waren 143 000 Personen weniger ohne Job. Die Arbeitslosenquote hat damit um 0,5 Punkte auf 6,3 % zugelegt.”Der Arbeitsmarkt ist gut in das neue Jahr gestartet”, sagte Weise bei der Vorlage der Zahlen in Nürnberg. Allein aus jahreszeitlichen Gründen sei die Zahl der Arbeitslosen gestiegen – saisonbereinigt ergab sich ein Rückgang um 26 000 zum Vormonat bzw. 143 000 zum Vorjahr. Die Arbeitslosenquote ist auf 5,9 % gefallen und liegt nun erstmals seit 1991 unter der Marke von 6 %. Verbesserungen zeigten sich an einigen Stellen: So ist die Zahl der Erwerbstätigen im Dezember (aktuellster Wert) saisonbereinigt um 24 000 gestiegen und die Zahl sozialversicherungspflichtig Beschäftigter legte von Oktober auf November um 22 000 zu. Bei der Unterbeschäftigung, die unter anderem auch Personen in arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen enthält, verzeichnet die BA für Januar ein Minus von 16 000 Personen.Auch im europäischen Vergleich steht der deutsche Arbeitsmarkt gut da – nach der dafür angepassten Berechnungsmethode sorgt die Arbeitslosenquote von 3,9 % im Dezember für den ersten Platz im gemeinsamen Währungsgebiet. Die rote Laterne verbleibt bei Griechenland (23,0 % im Oktober) und Spanien, das über ein Jahr betrachtet aber einen der stärksten Rückgänge verzeichnete (auf 18,4 % von 20,7 %). Für den Euroraum als Ganzes meldet das Statistikamt Eurostat einen Rückgang der saisonbereinigten Arbeitslosenquote auf 9,6 % nach 9,7 % im November. Dies ist die niedrigste Quote seit Mai 2009. Zudem wurde der Vormonatswert um 0,1 Punkte auf 9,7 % herunterrevidiert.