Deutsches Rentensystem reformbedürftig

Beratungsinstitut Mercer warnt vor Instabilität

Deutsches Rentensystem reformbedürftig

lz Frankfurt – Das Altersvorsorgesystem in Deutschland ist im internationalen Vergleich nur Mittelmaß. Zu diesem Urteil kommt der Melbourne Mercer Global Pension Index 2015. Die Studie des Beratungsunternehmens Mercer bewertete die Altersversorgung hinsichtlich ihrer Angemessenheit, Nachhaltigkeit und Integrität. Dabei werden neben den staatlichen Rentensystemen und der betrieblichen Altersversorgung auch private Anlagen und Vorsorgemaßnahmen berücksichtigt. Deutschland rangiert auf Platz 12 von 25 Staaten. Auf dem Spitzenplatz liegt Dänemark vor Australien und den Niederlanden. Die Schlusslichter bilden Indien, Südkorea und Japan.Mit einem Gesamtindexwert von 62,0 hat sich das deutsche Rentensystem im Vergleich zum Vorjahr (62,2) minimal verschlechtert. Im Bereich “Nachhaltigkeit”, der sich auf die Zukunftsfähigkeit etwa im Hinblick auf die Finanzierung bezieht, gab es Punktabzüge. Die Studie macht damit deutlich, dass in Deutschland nach wie vor Reformen nötig sind, damit das Rentensystem den demografischen Herausforderungen besser gerecht wird. Die wichtigsten Forderungen: Anhebung der Mindestrenten für Niedriglohn-Rentner, weitere Erhöhung der Erwerbsquote älterer Arbeitnehmer, Verbesserung der Kommunikation an die Leistungsempfänger, Steigerung der Teilnahmequoten in der betrieblichen Altersversorgung.”Die geplante Rentenerhöhung in Deutschland um über 4 % im nächsten Jahr ist angesichts der demografischen Entwicklung kontraproduktiv”, urteilt Achim Lüder, Geschäftsführer von Mercer in Deutschland. Dies führe zu einer Abschmelzung der Rentenreserven und damit zu einer weiteren Verschiebung des Rentenproblems auf die nächste Generation. Insbesondere die betriebliche Vorsorge werde künftig eine noch wichtigere Rolle spielen müssen, um ein ausreichendes Rentenniveau zu gewährleisten. Eine bloß tarifliche Ausweitung des Angebots sei aber nicht ausreichend.