Deutschland erreicht 2022 Klimaziele
ast Frankfurt
Trotz der ausgeweiteten Nutzung der Kohlekraftwerke hat Deutschland im vergangenen Jahr seine Klimaziele erreicht. Das meldete das Umweltbundesamt (UBA) am Mittwoch. Gegenüber 2021 ging der Ausstoß von klimaschädlichen Treibhausgasen um 1,9% auf rund 746 Millionen Tonnen zurück. Der Krieg in der Ukraine, der ausbleibende Gaslieferungen zur Folge hatte, hat den Energiesektor zwar stark belastet, dennoch konnte er als größter CO2-Produzent seine Ziele einhalten. Schwarzes Schaf bleibt nach wie vor der Verkehrssektor. Insgesamt sanken die Emissionen um 15 Millionen Tonnen, im Verkehrssektor allerdings stiegen sie um 1,1 Millionen Tonnen. Auch der Gebäudesektor verfehlte seine Sparziele.
Zwar sieht Minister Volker Wissing (FDP) den Verkehrssektor „auf gutem Weg“, doch auch die Elektrifizierung des Individualverkehrs, der Ausbau der Ladesäuleninfrastruktur und das Deutschlandticket konnten nicht verhindern, dass Wissings Ressort seine gesetzlichen Vorgaben das zweite Jahr in Folge riss. Grund genug für den Präsidenten des Umweltbundesamts, Dirk Messner, dem FDP-Politiker eine Art Nachhilfe anzubieten. „Das läge mit sehr am Herzen“, sagte Messner. Umweltministerin Steffi Lemke von den Grünen begrüßte den Vorschlag: „Ich halte es für eine hervorragende Idee, wenn Volker Wissing gemeinsam mit dem Umweltbundesamt auch darüber nachdenkt, wie wir dort vorankommen können.“ Seit Monaten gibt es Streit zwischen den Koalitionspartnern Grüne und FDP um die Verkehrspolitik – und das ressortübergreifende Klimaschutz-Sofortprogramm, das eigentlich längst vorgestellt hätte werden sollen. Darin will die Ampel festlegen, wie sie die Klimaziele – die Senkung des Treibhausgasausstoßes um 65% bis 2030 gegenüber 1990 – erreichen will.
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zeigte sich am Mittwoch zufrieden mit der Klimabilanz. „Aus Sicht des Bundeskanzlers arbeitet das gesamte Kabinett und alle Minister und Ministerinnen mit Hochdruck daran, diese Ziele zu erreichen“, sagte die stellvertretende Sprecherin Christiane Hoffmann. Der Bericht des UBA zeige aber auch, „dass weitere Maßnahmen nötig sind“, sagte Hoffmann. „Die Bundesregierung hat den Ausbau der erneuerbaren Energien maßgeblich vorangetrieben und ist dabei, ein Klimaschutzsofortprogramm zu verabschieden“, betonte Hoffmann. „Insofern ist man da auf einem Weg, die notwendigen weiteren Verringerungen des Ausstoßes auch voranzutreiben.“
