wü Paris – Deutschland und Frankreich wollen Europas Wirtschaft zusammen für den digitalen Wandel flottmachen. Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) und sein französischer Kollege Emmanuel Macron legten deshalb bei einem großen deutsch-französischen Digitalgipfel im Pariser Elysée-Palast eine gemeinsame Erklärung für eine Kooperation vor, durch die sie Impulse für die Förderung der Start-up-Szene, der Digitalisierung der Industrie, der Weiterentwicklung von Big Data und dem Internet der Dinge in Europa geben wollen. “Eigentlich geht es um die Wettbewerbsfähigkeit unseres Kontinents im Zeitalter einer datengetriebenen und datenbasierten Ökonomie”, sagte Gabriel.Die beiden Wirtschaftsminister vereinbarten etwa, einen Dialog über die wesentlichen Herausforderungen für die Zukunft der Industrie anzustoßen, um eine Zusammenarbeit des deutschen Projekts Industrie 4.0 mit seinem französischen Pendant Industrie du Futur bis Ende 2015 zu entwickeln. Frankreich und Deutschland wollen zudem ein Pilotprojekt zur Nutzung großer Datenmengen im Gesundheitsbereich prüfen und die Finanzierungsmöglichkeiten für Start-up-Unternehmen verbessern. Beide Länder dringen zudem auf eine Harmonisierung des Datenschutzes und europaweite Normen für neue Technologien. Im Bereich Cloud wollen sie auch ein gemeinsames “datenschutzfreundliches Zertifikat” einführen.Zum Abschluss der deutsch-französischen Digitalkonferenz sollte es ein gemeinsames Abendessen im Elysée-Palast geben, an dem auch Kanzlerin Angela Merkel, Präsident François Hollande und EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker teilnehmen sollten. Günther Oettinger, EU-Kommissar für digitale Wirtschaft und Gesellschaft, wurde dabei jedoch nicht erwartet. Das EU-Parlament verabschiedete vor Beginn des deutsch-französischen Digitalgipfels ein wegen Ausnahmeregelungen für Service-Provider umstrittenes Gesetz zur Netzneutralität.