Deutschland wegen mangelnder Digitalisierung abgehängt
Innovationsindex 2024
Strukturelle Probleme kosten Innovationskraft
ba Frankfurt
Deutschland ist zwar forschungsstark und bringt jährlich überdurchschnittlich viele Patente hervor. Das Europäische Patentamt listet die Bundesrepublik als Nummer 2 der Länder mit den meisten Erfindungen. Die Innovationskraft allerdings stagniert. Der demografische Wandel und mangelnde Investitionen in Digitalisierung sorgen dafür, dass Deutschland unter den 20 Euro-Ländern im ING Innovationsindex nur im unteren Drittel landet. Mehr als Platz 16 ist in diesem Jahr nicht drin.
Der nationale Rekordmeister ist und bleibt Berlin. Die Bundeshauptstadt glänzt mit einer jungen Bevölkerung, einer starken Gründerszene und hohem Bildungsniveau. Allerdings zeigen sich derweil auch hier die strukturellen Probleme Deutschlands: 2015 gab es noch 4,7-mal so viele junge (5- bis 54-jährige) wie ältere (55- bis 64-jährige) Bewohner, jetzt sind es nur mehr 4,1-mal so viele. In Deutschland sank das Verhältnis von 3,9 auf 3,1. In keinem anderen Land im Euroraum leben so wenige junge Menschen wie hierzulande.
Trotz fortschreitendem Ausbau der digitalen Infrastruktur verfügt in Deutschland weniger als ein Drittel aller Haushalte über einen Glasfaserinternetanschluss. Einen geringeren Anteil hat nur Belgien mit rund 25%. Darüber können Spanier (95%) und Portugiesen (mehr als 90%) nur den Kopf schütteln. Eine junge Bevölkerungsstruktur ist neben der hohen Zahl an Patentanmeldungen und dem hohen Bildungsniveau auch der Grund, warum Luxemburg den Spitzenplatz im ING-Ranking verteidigen konnte. Irland folgt mit geringem Abstand auf Rang 2. Geringes Jugendpotenzial und reichlich Luft nach oben bei der Bildung sind Kennzeichen der Letztplatzierten Kroatien, Griechenland, Slowakei und Italien.