Dichter Lkw-Verkehr verspricht höhere Produktion
Dichter Lkw-Verkehr verspricht höhere Produktion
Lkw-Maut-Index legt um 1,3 Prozent zu – Nur in die Schweiz und Tschechien rollen weniger Brummis
ba Frankfurt
Im November war der Lkw-Verkehr auf den deutschen Autobahnen wieder dichter. Nachdem wirtschaftliche Aktivität eng an Verkehrsleistungen gebunden ist, ist dies ein positives Signal. Denn es unterstützt zudem die Erkenntnis der jüngsten Einkaufsmanagerumfrage, dass sich der Abwärtstrend der Industrie abgeschwächt hat. Wegen des hohen Industrieanteils ist dies letztlich auch eine gute Nachricht für die deutsche Wirtschaft insgesamt, die auf dem Weg in die Rezession ist.
Laut dem Statistischen Bundesamt (Destatis) stieg die Fahrleistung mautpflichtiger Lastkraftwagen mit mindestens vier Achsen auf Bundesautobahnen kalender- und saisonbereinigt um 1,3% zum Vormonat. Das ist der kräftigste Zuwachs seit Februar. Im Oktober hatte sie mit –1,9% noch den größten Rückgang seit Dezember 2022. Im November lag der kalenderbereinigte Lkw-Maut-Fahrleistungsindex um 3,7% unter dem Niveau des Vorjahresmonats. Im Monatsvergleich nahm der Grenzverkehr in die Nachbarstaaten Deutschlands zu – mit Ausnahme der Schweiz und Tschechiens.
Guter Frühindikator
Ökonomen beobachten den Lkw-Maut-Index so genau, weil er frühe Hinweise auf die Konjunkturentwicklung der Industrie gibt. Denn „wirtschaftliche Aktivität erzeugt und benötigt Verkehrsleistungen“, erklären die Statistiker. Mit dieser Aktivität war es aber zuletzt nicht weit her: Im Sommer schrumpfte die größte Euro-Wirtschaft um 0,1%. Ökonomen erwarten, dass sich Ähnliches im Schlussabschnitt wiederholt. Bei zwei Minus-Quartalen in Folge gilt die Definition einer technischen Rezession als erfüllt. Ein spürbares Anziehen der Konjunktur wird erst für das kommende Jahr erwartet. Und auch die Industrie hat bis zur Erholung noch etwas Wegstrecke zu gehen.
Stimmungsindikatoren sorgen für Zuversicht
Das Bundeswirtschaftsministerium zeigt sich angesichts aktueller Stimmungsindikatoren verhalten optimistisch, dass sich die Industriekonjunktur stabilisiert – auch wenn die jüngsten Auftragseingänge „noch keine nachhaltige Trendwende“ anzeigten. Beim Rückgang der Industrieproduktion im Oktober „dürften Brücken- und Ferientage eine gewisse Rolle gespielt haben, aber auch ohne diese Sondereffekte zeigt sich eine schwache konjunkturelle Lage“. Der dritte Anstieg des Ifo-Geschäftsklimas im November sorgte ebenso wie der Anstieg des Einkaufsmanagerindex (PMI) im November für etwas Konjunkturhoffnung. Mit einem Stand von 42,6 Punkten – nach 40,8 im Oktober – signalisiert der PMI zwar, dass sich der Abwärtstrend fortsetzt. Aber eben in einem gemäßigteren Tempo. Die Indikatoren für Produktion und Auftragseingänge fielen so geringfügig zurück wie seit sechs Monaten nicht mehr und auch die Aussichten verbesserten sich etwas.