Cybercrime

Digitale Kriminalfälle steigen

Die polizeiliche Kriminalstatistik zeigt strukturelle Veränderungen. Straftäter agieren zunehmend digital.

Digitale Kriminalfälle steigen

wf Berlin

Cybercrime hat mit der Digitalisierung in der Coronakrise deutlich zugenommen. Während andere Straftaten zurückgingen, wuchs die Zahl der Fälle von Cyberkriminalität laut polizeilicher Kriminalstatistik 2021 spürbar um 12,1% auf 146363 Fälle im Vergleich zum Vorjahr. „Die Innenministerkonferenz wird sich in diesem Jahr schwerpunktmäßig mit der Bekämpfung von Cyberkriminalität befassen“, kündigte ihr Vorsitzender, der Bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU), vor der Presse in Berlin an.

Der Präsident des Bundeskriminalamts, Holger Münch, konstatierte einen Trend der sich beschleunigenden strukturellen Veränderung der Kriminalität in Deutschland: Eigentumsdelikte seien in den vergangenen zehn Jahren um 37% zurückgegangen, die Fallzahlen im Bereich Cybercrime haben sich Münch zufolge seit 2015 ungefähr verdoppelt. „Damit kommt es auch zu einer Verschiebung aus einem analogen Hellfeld in ein digitales Dunkelfeld“, sagt Münch. „Um Schritt zu halten, müssen wir den digitalen Wandel in der Polizeiarbeit schnell vorantreiben.“ Einen Erfolg verbuchten Justiz und Polizei am Tag der Vorstellung der polizeilichen Kriminalstatistik. Sie schlossen den größten illegalen Dark­net-Marktplatz „Hydra Market“ mit seiner Serverinfrastruktur in Deutschland. Dabei wurden Bitcoins im Wert von 23 Mill. Euro sichergestellt. Die Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (ZIT) hat ihren Sitz in Frankfurt.

Der Digitalverband Bitkom hatte im Sommer 2021 den jährlichen Schaden der deutschen Wirtschaft durch Cyberkriminalität auf 223 Mrd. Euro beziffert. Datenveränderung und Computersabotage legten 2021 laut Polizeistatistik besonders deutlich um 34% zu und stiegen auf 5053 Fälle. Die größte Fallzahl in der Cyberkriminalität trat 2021 mit 113002 Fällen (+7,6%) beim Computerbetrug auf. Bei weiteren Arten des Warenkreditbetrugs kamen 46244 Fälle (+12,7%) zusammen. Das Ausspähen und Abfangen von Daten stieg um 38,6% auf 14918 Fälle. Einen Rückgang verzeichnete lediglich der Leistungskreditbetrug. Die Fallzahl ging um 6,3% auf 6943 Fälle zurück.

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