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Digitaler Euro geht mit weniger Privat­sphäre einher

Seit rund zwei Jahren sondiert die EZB die Einführung eines digitalen Euro. Das Thema Datenschutz ist laut Umfragen für viele Bürger das zentrale Thema und die größte Sorge. Nun äußert sich EZB-Präsidentin Christine Lagarde dazu.

Digitaler Euro geht mit weniger Privat­sphäre einher

ms Frankfurt

Ein digitaler Euro wird nach Aussage von EZB-Präsidentin Christine Lagarde nicht die gleiche Anonymität und Privatsphäre bieten können wie das Bargeld. Das sagte Lagarde am Dienstag beim Innovation Summit der Zentralbank der Zentralbanken, BIZ, zum Thema digitales Zentralbankgeld. Deswegen werde es auch immer parallel Bargeld geben, so die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB).

Das Thema Datenschutz ist laut Umfragen für viele Bürger das zentrale Thema und die größte Sorge bei der potenziellen Einführung einer digitalen Variante des Euro. Auch Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) dringt darauf, dass der digitale Euro beim Schutz der Privatsphäre Zahlungen mit Münzen und Scheinen nicht nachstehen soll. Allerdings gibt es beim Digital-Euro einen gewissen Konflikt zwischen Privatsphäre und Datenschutz auf der einen und Vermeidung von Steuerhinterziehung und Geldwäsche auf der anderen Seite.

Seit rund zwei Jahren sondiert die EZB die Einführung eines digitalen Euro. Der EZB-Rat will dieses Jahr entscheiden, ob er eine mehrjährige Testphase startet. Erst danach stünde die Entscheidung über die Einführung eines digitalen Euro an. Tatsächlich gilt eine Einführung aber vielen als ausgemachte Sache.

Lagarde betonte nun am Dienstag, dass die EZB keinerlei Interesse an den Daten der Nutzer eines digitalen Euro habe und auch nicht daran, diese Daten zu Geld zu machen. Das sei anders als bei Stablecoins, die von privaten Anbietern etabliert werden. Zugleich sagte die Notenbankerin aber sehr deutlich: „Eine digitale Währung wird nie so anonym sein wie Bargeld.“ Die Privatsphäre werde nicht so sein wie bei Münzen und Scheinen. „Deshalb wird es Bargeld immer geben“, sagte Lagarde.

Zudem sagte sie, dass der digitale Euro, den die EZB anbieten werde, nicht programmierbar sein werde. Den digitalen Euro für entsprechende Anwendungen nutzbar zu machen, sei vielmehr Aufgabe der Intermediäre, also der privaten Banken.

Frankreichs Zentralbankchef François Villeroy de Galhau betonte bei der BIZ-Diskussion den Bedarf für einen digitalen Euro. Auch in der Zukunft mit stärkerer Digitalisierung müsse Zentralbankgeld den Kern des Finanzsystems bilden. Er sprach sich dagegen aus, auch Nichtbanken direkten Zugang zu digitalem Zentralbankgeld zu gewähren.