AHK World Business Outlook Herbst 2023

DIHK: Deutsche Unternehmen investieren eher im Ausland

Eine DIHK-Umfrage zeigt, dass deutsche Unternehmen lieber im Ausland investieren und eher pessimistisch auf die Konjunktur an ihren jeweiligen Standorten blicken.

DIHK: Deutsche Unternehmen investieren eher im Ausland

AHK

ba Frankfurt

Die international tätigen deutschen Unternehmen bauen trotz der flauen Weltkonjunktur und zahlreicher Krisen ihr Engagement in vielen Märkten aus. “Anders als in Deutschland sehen wir bei den deutschen Unternehmen im Ausland immerhin eine gewisse Aufbruchstimmung”, sagte DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier bei der Vorstellung des AHK World Business Outlook für Herbst 2023, bei dem die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) und die deutschen Auslandshandelskammern weltweit die Einschätzungen von mehr als 3.600 deutschen Unternehmen an ihren jeweiligen Standorten eingeholt haben. Ein Drittel der Unternehmen (33%) plant der Umfrage zufolge in den kommenden zwölf Monaten höhere Investitionen. Im Frühjahr waren es allerdings noch 36%, die entsprechend geantwortet haben. Ein Fünftel (20%) will weniger investieren, im Frühjahr waren dies nur 17%.

Diskrepanz zwischen In- und Ausland

Als lohnende Investitionsziele gelten insbesondere Nordamerika, die MENA-Region und der Asien-Pazifik-Raum (ohne Greater China). In Europa und China zeigen sich die Unternehmen jedoch zurückhaltender. Besonders schlecht sieht es für Deutschland aus: Hier wollen laut der jüngsten DIHK-Konjunkturumfrage in den kommenden zwölf Monaten mehr Unternehmen ihre Investitionen zurückfahren als ausweiten. „Diese Diskrepanz zwischen Investitionen im Inland und Ausland zeigt einmal mehr, dass Unternehmen hierzulande dringend verlässliche und attraktive Rahmenbedingungen brauchen“, mahnt Treier.  Die Konjunkturlage sei zwar auch an anderen Standorten schwierig, die strukturellen Herausforderungen seien aber andere. An manchen Standorten würden die Unternehmen sogar sehr stark von günstigeren Investitionsbedingungen profitieren, sagte Treier. Doch auch dort spürten sie zusätzliche Belastungen – allen voran durch das weiterhin hohe Zinsniveau.

Hauptargument für die Investitionen an den internationalen Standorten sind für 55% Marktgröße und Markterschließung, 35% der Befragten nennen Kundennähe und Lokalisierung. Aber auch die Diversifizierung (18%) und Investitionsanreize (16%) spielen laut DIHK "eine erkennbar wichtige Rolle".

Zinsen zeigen Spuren

Zu den zentralen Geschäftsrisiken werden mit 46% der Nennungen eine geringe Nachfrage gezählt. Risiken im Zusammenhang mit der restriktiven Geldpolitik – wie schwankende Wechselkurse und Herausforderungen bei der Finanzierung – stellten ebenfalls ein beachtliches Risiko dar und würden verstärkt so wahrgenommen. Angebotsseitige Engpässe wie Lieferkettenstörungen oder hohe Energie- und Rohstoffpreise treten dagegen mittlerweile stärker in den Hintergrund.  

Beim Blick auf die konjunkturelle Entwicklung zeigen die geopolitischen Krisen und hohe Zinsen ihre Spuren. 22% der Befragten gehen an ihren jeweiligen Standorten für die kommenden zwölf Monate von einer besseren Konjunkturentwicklung aus, 28% aber von einem negativen Trend. Unterm Strich erwartet die DIHK für 2024 ein unterdurchschnittliches Weltwirtschaftswachstum von 2,5%. Das ist deutlich weniger als die 3,6% die im Durchschnitt der vergangenen 20 Jahre erzielt wurden. Die deutsche Wirtschaft profitiert davon nur geringfügig – die deutschen Exporte können, nach einem Rückgang um 0,5% im laufenden Jahr, 2024 "nur um magere plus 1%" zulegen, hieß es beim DIHK.

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