Frühjahrsumfrage

DIHK sieht steigenden Optimismus

Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) macht in seiner Frühjahrsumfrage einen zarten Optimismus aus und hat seine Wachstumsprognose angehoben. Zugleich wird aber vor neuen Risiken gewarnt.

DIHK sieht steigenden Optimismus

ba Frankfurt

Der Deutsche Indus­trie- und Handelskammertag (DIHK) macht in seiner Frühjahrsumfrage einen zarten Optimismus aus – wenn auch nicht in allen Branchen – und hat daher seine Wachstumsprognose angehoben. Während bei den exportorientierten Industrieunternehmen vorsichtige Zuversicht herrscht, zeigt sich in den vom Lockdown betroffenen Branchen eine erhebliche Zurückhaltung, wie die Erhebung unter mehr als 27000 Unternehmen aller Branchen ergab.

Die schrittweisen Öffnungen, „die wir aller Voraussicht nach bald erleben werden, dürften der Wirtschaft einen merkbaren Schub geben“, erwartet DIHK-Präsident Peter Adrian laut seinem Schreiben an die IHKs anlässlich der Umfrage. Der DIHK erwartet nun ein Wachstum von 3,0% für das laufende Jahr. Im Februar waren es noch 2,8%. Damit ist der DIHK etwas pessimistischer als etwa die Bundesregierung, die ein Plus von 3,5% prognostiziert. Im Coronajahr 2020 war die Wirtschaft um 4,8% eingebrochen. Für Schwung sorgen sollen vor allem anhaltend hohe Staatsausgaben sowie anziehende Exporte.

Eine Wende wird auch bei den Investitionen erwartet – eine gewisse Vorsicht aber bleibt. „Jeweils etwa ein Viertel der Betriebe plant, die Investitionen in den kommenden Monaten auszuweiten oder zu kürzen“, heißt es in den Umfrageergebnissen. Über alle Branchen hinweg bleibt der Ersatzbedarf mit 64% der Nennungen Hauptmotiv für Investitionen im Inland. Die privaten Konsumausgaben, die lange Träger des Wachstums waren, sollen laut DIHK-Prognose ebenfalls wieder zulegen. Allerdings ist das Konsumklima bis zuletzt nicht so recht angesprungen, wie etwa die monatlichen Umfragen der Nürnberger GfK zeigen. „Doch eine kurzfristige Konsumfreude im Sommer bleibt ein Strohfeuer, wenn uns nicht spätestens nach der Bundestagswahl mehr Zukunftsorientierung gelingt“, mahnte Adrian. Konkret nannte er drei Politikfelder, die in der kommenden Zeit entschieden angepackt werden müssten: „Mobilität und Kontakte ermöglichen, Impf- und Testnachweise praktikabel ausgestalten, eine leistungsfähige digitale Verwaltung schaffen.“

Zudem warnte er vor neuen Risiken: „Knappheiten bei Energie und Rohstoffen treiben nicht nur die Preise. Sie sorgen bisweilen sogar schon für gravierende Engpässe dort, wo es vergleichsweise gut läuft – etwa am Bau oder in der Industrie.“ Zwei Drittel aller Industrieunternehmen und 62% der Betriebe im Baugewerbe geben dies als Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung ihres Geschäfts an. Zu Jahresbeginn waren es noch 45 beziehungsweise 35%. Über alle Branchen hinweg treibt diese Sorge 42% der Umfrageteilnehmer um – das sind so viele wie nie seit dem Frühsommer 2014. Als Risiko zugenommen hat erneut der Fachkräftemangel (43 nach 38%). Der Anteil der Unternehmen, die Personal einstellen wollen, liegt mit 16% schon fast wieder auf dem Vorkrisenniveau von 17% Anfang 2020. 19% der Betriebe wollen Jobs abbauen. Die Finanzlage der Unternehmen erholt sich nur sehr langsam. 43% nennen die eigene Finanzierungssituation „problematisch“. Als insolvenzbedroht sehen sich 5% an.