Konjunktur

Doppelt so viele Insolvenzen in EU und Euroraum

In der EU und im Euroraum hat sich im Frühjahr der Insolvenzanstieg verdoppelt. In der gesamten Union haben so viele Firmen Konkurs angemeldet wie zuletzt 2015. Außerdem wurden weniger Unternehmen neu gegründet.

Doppelt so viele Insolvenzen in EU und Euroraum

So viele Insolvenzen wie seit 2015 nicht

ba Frankfurt

Im zweiten Quartal haben in der Europäischen Union so viele Unternehmen Konkurs angemeldet wie seit 2015 nicht. Zugleich wurden zwar auch weniger Unternehmen neu gegründet, doch übersteigt das Niveau weiterhin den Schnitt der Jahre 2015 bis 2022, wie das europäische Statistikamt Eurostat am Donnerstag mitteilte.

Saisonbereinigt kletterte die Zahl der Insolvenzerklärungen in der gesamten EU um 8,4% im Quartalsvergleich. Zu Jahresbeginn war der Anstieg mit 4,2% gerade einmal halb so hoch. Noch drastischer fällt der Zuwachs im Euro-Währungsgebiet aus: Hier meldet Eurostat aktuell ein Plus von 9%, aber von 3,5% im ersten Quartal. Dabei stieg die Zahl der Insolvenzerklärungen in allen Sektoren, insbesondere in den Bereichen Beherbergung, Gastronomie und Verkehr. Unter den EU-Mitgliedstaaten gab es die höchsten Anstiege in Ungarn (40,8%), Lettland (24,8%) und Estland (24,6%). Die größten Rückgänge der Insolvenzanmeldungen verzeichnete Zypern (−48,5%), Kroatien (−23,6%) und Dänemark (−15,9%).

Bei den Unternehmensregistrierungen folgte in der EU ein Rückgang im Quartalsvergleich um 0,6% im Frühjahr auf einen Zuwachs um 2% zu Jahresbeginn. Im Euroraum gab es ein Minus von 1,1% nach einem Wachstum von 2,1%. "Moderate bis unbedeutende Rückgänge" gab es laut Eurostat bei Bau- und Beherbergungs- und Gastronomiedienstleistungen, in den meisten Wirtschaftszweigen aber geringfügige Anstiege.

Im Vergleich zum Vor-Pandemie-Niveau, also dem vierten Quartal 2019, lagen die Registrierungen von Unternehmen in den meisten Wirtschaftssektoren weiterhin höher – mit Ausnahme der Bereiche Beherbergung und Gastronomie sowie im Baugewerbe. Im Vergleich zum Vorquartal meldet Eurostat die stärksten Rückgänge bei der Registrierung neuer Unternehmen in Polen (−11,3%), Bulgarien (−9,1%) und Dänemark (−9%). Die größten Zuwächse bei Neugeschäften verzeichneten Irland (50,9%), die Slowakei (30,2%) und Deutschland (9,6%).

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