Draghi untermauert Zuversicht der EZB

Relativ kräftiger Zuwachs der Kerninflation erwartet

Draghi untermauert Zuversicht der EZB

ms Frankfurt – EZB-Präsident Mario Draghi hat die Zuversicht der Euro-Währungshüter hinsichtlich des Erreichens des EZB-Inflationsziels untermauert – und zugleich die avisierte, sehr bedächtige geldpolitische Wende bekräftigt. Draghi äußerte sich gestern beim geldpolitischen Dialog mit den Abgeordneten des Europäischen Parlaments in Brüssel.Die Europäische Zentralbank (EZB) erwarte einen “relativ kräftigen” Anstieg des unterliegenden Preisdrucks, sagte Draghi. Bis 2020 werde die Kernrate (ohne Energie und Lebensmittel) von zuletzt 1,0 % auf 1,8 % zulegen. Vor dem Hintergrund sei zu erwarten, dass die EZB-Anleihekäufe Ende 2018 auslaufen, sagte er. Die Leitzinsen sollten aber bis weit ins Jahr 2019 hinein auf den aktuellen Rekordtiefs verbleiben.Der EZB-Rat hat einen allmählichen Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik in Aussicht gestellt. Die leichte Abschwächung der Euro-Wirtschaft und zunehmende Risiken haben aber Spekulationen aufkommen lassen, die EZB könne vorsichtiger agieren. Auf der anderen Seite hatte sich Österreichs Notenbankchef Ewald Nowotny am Wochenende für eine schnellere Normalisierung ausgesprochen und gesagt, er stehe damit im EZB-Rat nicht allein. Nein zu Nowotny-ForderungDraghi macht nun mit seinen Aussagen aber klar, dass er aktuell keinerlei Grund sieht, am eingeschlagenen Kurs etwas zu ändern – weder in die eine, noch in die andere Richtung. Die Euro-Wirtschaft erlebe weiter eine breite wirtschaftliche Expansion. Zugleich werde die Inflation laut den neuesten EZB-Projektionen zwischen 2018 und 2020 jeweils bei 1,7 % liegen. Die EZB strebt mittelfristig unter, aber nahe 2 % an.Die Aussagen über die Kerninflation wurden verbreitet als optimistischer bezeichnet. De facto erklärte Draghi aber nur, was hinter den EZB-Projektionen von je 1,7 % steckt: So werde der Beitrag von Energie- und Nahrungsmittelpreisen zurückgehen, aber jener der unterliegenden Inflation zunehmen. Das Lohnwachstum ziehe an. Auch die 1,8 % waren Teil der September-Projektionen.