DSGV erwartet 2016 anziehendes Wachstum

Volkswirte der Sparkassengruppe kritisieren EZB

DSGV erwartet 2016 anziehendes Wachstum

ge Berlin – Dank einer weiterhin soliden privaten Konsumnachfrage erwartet der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) für 2016 ein leicht anziehendes Wirtschaftswachstum von 1,8 % beim Bruttoinlandsprodukt (BIP). Während die Turbulenzen in China belasteten, wirkten die niedrigen Zinsen, der abgewertete Euro und der günstige Ölpreis wie Steroide, sagte DSGV-Präsident Georg Fahrenschon gestern bei der Vorstellung der ersten gemeinsamen Konjunkturprognose der Chefvolkswirte der Sparkassengruppe. Entsprechend sei die hiesige Performance nur zufriedenstellend – ein “geliehenes Wachstum”.DSGV-Chefvolkswirt Michael Wolgast bezifferte den Beitrag der Flüchtlingsunterstützung am diesjährigen BIP auf etwa einen halben Prozentpunkt. Ohne die milliardenteuren öffentlichen Hilfen würde das BIP folglich “nur” um rund 1,3 % wachsen. Die Staatsausgaben dürften dementsprechend um satte 3,3 % zunehmen – nach schon kräftigen 2,8 % im Turnus zuvor.Die Ausrüstungsinvestitionen im verarbeitenden Gewerbe expandieren laut Sparkassenprognose 2016 um 3,0 % – was für den aktuellen Konjunkturzyklus viel zu wenig sei, klagt Wolgast: “Jahr für Jahr fehlen bei den Unternehmen 50 Mrd. Euro an Ausrüstungsinvestitionen.” “Planet Nullzins”Trotz Fahrenschons Forderung an die Europäische Zentralbank (EZB), weitere expansive Experimente zu unterlassen, geht DekaBank-Chefökonom Ulrich Kater nicht davon aus, dass die EZB “den Planeten Nullzins auf absehbare Zeit verlassen wird”. Vielmehr sei wahrscheinlich, dass die Notenbanker ihre Geldpolitik in diesem Jahr weiter lockern werden: “Die EZB ist mit ihren negativen Einlagenzinsen für das Bankensystem in Regionen vorgedrungen, wo die Gefahr besteht, dass einzelne Banken die Negativzinsen an ihre Kunden weitergeben.” Gleichwohl erwartet Kater, dass die Sparquote der privaten Haushalte auch 2016 bei etwa 9,7 % liegen dürfte.