E-Mails von Draghi und Ex-Premier Renzi gehackt

Polizei: Daten wurden wohl für Investments genutzt

E-Mails von Draghi und Ex-Premier Renzi gehackt

Reuters/ms Frankfurt – Hacker sind offenbar in ein E-Mail-Konto von EZB-Chef Mario Draghi zu dessen Zeit als italienischer Notenbankchef und in ein Konto des ehemaligen italienischen Ministerpräsidenten Matteo Renzi eingedrungen. Die italienische Polizei nahm nach eigenen Angaben am Dienstag zwei Geschwister unter dem Verdacht fest, sich in Tausende weitere Konten gehackt zu haben. Ihnen wird Diebstahl von Staatsgeheimnissen und illegales Hacken vorgeworfen. Wie sie die gewonnenen Informationen im Einzelnen nutzten, wird laut Polizeiangaben derzeit geprüft.Zu den gehackten Konten zählen nach Polizeiangaben Renzis Mail-Adresse während seiner Zeit als Regierungschef von Italien sowie Draghis bei der italienischen Zentralbank, die er vor seinem Wechsel an die Spitze der Europäischen Zentralbank (EZB) im November 2011 leitete. Draghis Mail-Konto bei der EZB wurde dagegen im Haftbefehl nicht als Ziel genannt. Eine mit der Angelegenheit vertraute Person sagte, es gebe derzeit keinerlei Anhaltspunkte dafür, dass es einen erfolgreichen Hackerangriff auf ein EZB-E-Mail-Konto gegeben habe.Etwa 99 % der gestohlenen Daten wurden nach Polizeiangaben in den USA gespeichert. Das FBI stellte auf Ersuchen eines römischen Gerichts die Server sicher. Wie aus dem sichergestellten Material hervorgehe, könnten sich die Hacker – ein 45-jähriger gelernten Atomtechniker und dessen 48-jährige Schwester – Zugriff auf 18 000 E-Mail-Konten verschafft haben, sagte der Ermittler Roberto Di Legami. Rund 2 000 Passwörter seien geknackt worden.Laut Di Legami wurden die gehackten E-Mails wahrscheinlich von dem Mann in der von ihm geleiteten Investmentfirma Westland Securities genutzt. Er dürfte die verwendete Schadsoftware selbst entwickelt haben.