FRANKREICH HAT GEWÄHLT

"Ein Glücksfall für Europa"

Erleichterung in Brüssel - Politikwechsel gefordert

"Ein Glücksfall für Europa"

ahe Brüssel – Der klare Sieg von Emmanuel Macron bei den französischen Präsidentschaftswahlen hat in der Europäischen Union (EU) für Erleichterung gesorgt. In Brüssel wurden zugleich aber auch Stimmen für eine Neuausrichtung der EU-Politik laut. Dass der Proeuropäer Macron die Wahl gewonnen habe, sei “ein Glücksfall für Europa”, erklärte Rainer Wieland (CDU), Vizepräsident des EU-Parlaments und Präsident der Europa-Union Deutschland. Er hoffe, dass der Wahlausgang auch der Debatte über die Zukunft der EU Rückenwind verleihe und sich die EU-Staaten in der Folge auf ambitioniertere Schritte in Richtung mehr Zusammenarbeit einigten.Von einem “Lichtblick für eine Weiterentwicklung der Europäischen Union” sprach auch der saarländische Europaabgeordnete Jo Leinen (SPD). Mit Macron können die Weichen gestellt werden, dass Frankreich und Deutschland wieder der Motor für eine Stabilisierung würden. Aus der Wirtschaft kamen ebenfalls klare Statements. Das starke und klare Votum in einem der größten EU-Gründungsstaaten öffne die Tür, um nun das europäische Projekt weiter voranzutreiben, erklärte der Verband Business Europe. Frankreich werde künftig eine stärkere Rolle bei der Entwicklung eines starken und wettbewerbsfähigen Europas spielen.Zahlreiche Politiker in Brüssel sprachen sich allerdings auch für einen Kurswechsel der EU aus. “Wir müssen sofort damit beginnen, die Europäische Union zu verändern”, betonte EU-Parlamentspräsident Antonio Tajani in einem Interview mit der Funke-Mediengruppe und verwies unter anderem auf den Kampf gegen Arbeitslosigkeit und den Terrorismus. “Wir brauchen eine neue Strategie.” Und Macron werde dabei “eine Schlüsselrolle” spielen.EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker zeigte sich unterdessen skeptisch, was die von Macron vorgeschlagene Berufung eines Euro-Finanzministers angeht, und sprach von einem “sehr schwierigen Unterfangen”. Juncker monierte zugleich, die Franzosen gäben zu viel Geld und Geld an der falschen Stelle aus. Frankreich verwende zwischen 53 und 57 % der Wirtschaftsleistung für die Bedienung öffentlicher Haushalte. Bei dem relativ hohen Schuldenstand gehe das auf Dauer nicht gut.