Einkaufsmanager blasen Trübsal

Schlechte Stimmung nach dem Referendum

Einkaufsmanager blasen Trübsal

hip London – Die Stimmung in der britischen Wirtschaft ist nach dem Volksentscheid für den EU-Austritt erwartungsgemäß deutlich gesunken. Der Markit-Einkaufsmanagerindex für die in Großbritannien dominante Dienstleistungsbranche gab von 52,3 im Juni auf 47,4 Punkte nach. Der Index für das verarbeitende Gewerbe fiel von 52,1 Punkten auf 49,1 Zähler. Der Composite Index schwächte sich von 52,4 Zählern auf 47,7 ab. Das ist der niedrigste Wert seit April 2009. Zählerstände unter 50 zeigen eine Verlangsamung der wirtschaftlichen Aktivität an.Der Finanzdatenanbieter legte seine Einkaufsmanagerindizes erstmals in “Flash”-Form vor, um nach dem Referendum vom 23. Juni eine erste Indikation zu den Folgen geben zu können. Die genannten Werte beruhen auf etwa 70 % der sonst in die Auswertung eingehenden Antworten von Unternehmen. Der Erhebungszeitraum reichte vom 12. bis zum 21. Juli. Die endgültigen Daten werden in der ersten Augustwoche veröffentlicht.Die nun vorgelegten Einkaufsmanagerindizes deuteten darauf hin, dass die britische Wirtschaft im dritten Quartal um 0,4 % schrumpfen wird, sagte Markit-Chefvolkswirt Chris Williamson. Es hänge allerdings viel davon ab, ob sich die Stimmung im August weiter eintrübe oder ob es sich bei den Daten bereits um den Tiefpunkt nach dem Schock handele. Die Volkswirte von Barclays gehen davon aus, dass sich das Geschäftsklima weiter verschlechtern wird. Sie rechnen damit, dass das Land im dritten Quartal in eine länger anhaltende Rezession eintreten wird. Allerdings haben sie für den laufenden Dreimonatszeitraum einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts um lediglich 0,1 % auf der Rechnung.Der eben erst vorgelegte Bericht der Bank of England zum Geschäftsklima (Agents’ Summary of Business Conditions) kam zu dem Ergebnis, dass die Unsicherheit nach dem Brexit-Votum zwar deutlich gestiegen sei. Die meisten befragten Firmen gingen jedoch nicht davon aus, dass sich das kurzfristig auf ihre Investitions- oder Einstellungsentscheidungen auswirken wird, und setzten auf “business as usual”. Rund ein Drittel rechnete jedoch mit Auswirkungen innerhalb der kommenden zwölf Monate. Alles in allem gebe es “keine klaren Beweise” für eine starke allgemeine Verlangsamung der wirtschaftlichen Aktivität, lautete das Fazit der Notenbank-Ökonomen.