Einkommensungleichheit sinkt in Krisenzeiten
ba Frankfurt
Die Einkommensungleichheit in Deutschland sinkt einer DIW-Studie zufolge in Krisenzeiten wie der aktuellen Corona-Pandemie und steigt in Boomphasen. Zwar habe sich die Einkommensungleichheit in den vergangenen 40 Jahren generell erhöht, schreiben Ökonomen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). Doch seien neben diesem langfristigen Trend temporäre Schwankungen zu beobachten, die den Konjunkturzyklen geschuldet seien. „Dass die Ungleichheit in Boomphasen steigt, liegt fast ausschließlich an den hohen Anteilsgewinnen der einkommensstärksten 10% der deutschen Bevölkerung; in Rezessionen verlieren sie allerdings auch stark.“ Dabei sei die Veränderung der Ungleichheit bei Nettoeinkommen ausgeprägter als bei Bruttoeinkommen.
Temporär stabilisierende Maßnahmen, die Einkommensverluste in Krisenzeiten abfedern – etwa das massiv eingesetzte Kurzarbeitergeld, aber auch dauerhafte Instrumente wie Hartz IV – würden in Krisenzeiten der Einkommensungleichheit entgegenwirken. Das zeige sich vor allem bei niedrigen Einkommen. „Die soziale Absicherung von Geringverdienenden gegen negative Schocks erhöht unsere Wohlfahrt“, heißt es in der Studie. Dies dürfte auch für die wirtschaftspolitischen Maßnahmen in der Corona-Pandemie gelten. Die Frage sei aber, „inwieweit man diese steigende Ungleichheit in Boomphasen für die Senkung der Ungleichheit in Krisen in Kauf nehmen muss“.