ECHTZEITINDIKATOREN

Einzelhandel lockt wieder mehr Kunden an

Auch Restaurants und Cafés besser besucht

Einzelhandel lockt wieder mehr Kunden an

ba Frankfurt – Gastgewerbe, Tourismus und Einzelhandel mit Ausnahme von Supermärkten, Drogerie und Apotheken hat die Coronakrise besonders getroffen. Deutlich wird das nicht zuletzt daran, dass ein Großteil der Arbeitnehmer, für die Arbeitgeber Kurzarbeit angemeldet haben, in diesen Branchen beschäftigt sind. In einer Ifo-Umfrage vom April gaben 99 % aller Gastronomiebetriebe, 97 % aller Hotels und 62 % der Einzelhändler an, Kurzarbeit zu fahren. Entsprechend groß ist ihre Hoffnung, dass die Lockerungen für kauffreudige Kundschaft, viele Übernachtungsgäste und volle Cafés und Restaurants sorgen. Mobilitätsdaten maßgeblichAls Messgröße für den Einzelhandel dienen insbesondere die von Google bereitgestellten Mobilitätsdaten. Sie zeigen, wie viele Menschen bzw. deren Mobiltelefone sich in Geschäften aufhalten. Der gesamte Bereich Einzelhandel und Freizeit, der die Mobilitätstrends für Restaurants, Cafés, Einkaufszentren, Museen, Bibliotheken und Kinos zusammenfasst, weist per 5. Juni ein Minus von 20 % im Vergleich zur Referenz aus. Das ist wieder etwas mehr als die für die Vorwoche ausgewiesenen – 15 %, aber ein deutlicher Fortschritt zum Tiefstwert von – 80 % Ende April und Anfang Mai, als der Lockdown vollumfänglich galt. Als Referenz dient der Median für den entsprechenden Wochentag zwischen dem 3. Januar und dem 6. Februar 2020.Die Ökonomen der Commerzbank untergliedern feiner: Sie berechnen Sieben-Tage-Durchschnitte, um Tagesschwankungen der Google-Daten auszugleichen. Gemessen am Durchschnittswert zum 29. Mai waren 22 % weniger Kunden in den Geschäften als vor Ausbruch des Coronavirus. Damit habe der Einzelhandel vom Tief Ende März (- 62 %) nahezu zwei Drittel seines Einbruchs wettgemacht. Und auch die Restaurants füllen sich wieder – laut Commerzbank lag der Sieben-Tage-Durchschnitt der Daten des sogenannten Open-Table-Netzwerks zum 7. Juni nur noch knapp 20 % unter dem Vorjahresniveau. Allerdings ist dieser Wert verzerrt, da am Pfingstmontag die Zahl der Restaurantbesuche 30 % über dem Niveau des gleichen Montags im Vorjahr lag – der aber kein Feiertag war. Aber auch ohne diesen Effekt geht der Trend seit Beginn der Lockerungsmaßnahmen aufwärts.Im Gastgewerbe steht laut Branchenverband Dehoga etwa jede dritte Firma vor der Insolvenz, laut einer aktuellen Umfrage des Handelsverbands HDE sieht sich mehr als ein Drittel der Händler außerhalb der Lebensmittelbranche akut in seiner Existenz gefährdet. Im April wurden wegen des von Mitte März an geltenden Beherbergungsverbots für Privatgäste 89,3 % weniger Übernachtungen registriert als ein Jahr zuvor, für März weist das Statistische Bundesamt ein Minus von 52,7 % aus.