Energieintensive Firmen geben Kostendruck nach
ba Frankfurt
Wegen der gestiegenen Energiepreise geben viele Firmen in Deutschland ihre Produktion auf oder schränken die Geschäfte ein. Besonders stark betroffen ist einer Umfrage des Industrieverbands DIHK zufolge die energieintensive Wirtschaft: Hier seien die Werte durchweg doppelt so hoch wie im Durchschnitt der Industrie. 32% dieser energieintensiven Betriebe beabsichtigen demnach ein Zurückfahren der Produktion oder eine (Teil-)Aufgabe von Geschäftsbereichen.
Knapp ein Viertel habe entsprechende Maßnahmen bereits realisiert. Weitere 10% der energieintensiven Firmen stecken eigenen Angaben zufolge in einem entsprechenden Abbauprozess und zusätzliche 14% planen solche Schritte. DIHK-Präsident Peter Adrian mahnte: „Wir können aus diesen Zahlen auch den Schluss ziehen: Das, was wir aktuell an Rückgang des Gasverbrauchs in der Industrie beobachten, geht vor allem auf die Stilllegung von Maschinen und Anlagen zurück. Es lässt sich nicht unter einer verbesserten Energieeffizienz verbuchen.“
Die Umfrage unter bundesweit rund 3500 Unternehmen aus allen Branchen und Regionen zeigte zudem, dass viele Unternehmen zur Jahresmitte noch erhebliche Mengen Gas für 2022 beschaffen müssen. Erst die Hälfte der Industriebetriebe habe ihren Gasbedarf über Verträge gedeckt. Mehr als ein Drittel muss noch mehr als 30% ihres Jahresbedarfes für 2022 einkaufen. Das Kosten- und Versorgungsrisiko in den kommenden Monaten sei erheblich, sagte Adrian. Viele Unternehmen könnten die selbst erlebten Preissteigerungen nicht in ausreichendem Umfang an Kunden weiterreichen. Fast zwei Drittel der Befragten sehen in den hohen Stromkosten und Gaspreisen einen Verlust der Wettbewerbsfähigkeit in Deutschland.