Erneut weniger Unternehmenspleiten
ba Frankfurt
Im Oktober haben erneut weniger Unternehmen Insolvenz angemeldet, doch lässt ein Schnellindikator steigende Zahlen erwarten. Laut Statistischem Bundesamt (Destatis) meldeten die deutschen Amtsgerichte 1056 beantragte Unternehmensinsolvenzen. Das sind 2,7% weniger als im Oktober 2020. Im Vergleich zum Oktober 2019, also vor der Coronakrise, lag die Zahl der Unternehmensinsolvenzen um 33,7% niedriger. Auch die Höhe der Forderungen der Gläubiger ging zurück: Im Oktober waren es knapp 1,0 Mrd. Euro nach etwa 2,1 Mrd. Euro im Jahr zuvor.
Dass sich das schwierige wirtschaftliche Umfeld noch nicht in den Zahlen der Insolvenzen und Restrukturierungsverfahren widerspiegelt, führt der Berufsverband der Insolvenzverwalter und Sachwalter (VID) auf den „lebhaften M&A-Markt“ zurück. „Unternehmen in der Krise werden oft schon vorher verkauft oder fusionieren bzw. werden von anderen Unternehmen übernommen“, erläutert Christoph Niering, Insolvenzverwalter und VID-Vorsitzender. Krisenbranchen, die auch schon vor der Corona-Pandemie in Schwierigkeiten waren, könnten von dieser Entwicklung allerdings kaum profitieren.
Ein anstehender Zuwachs der Insolvenzzahlen deutet sich in der Zahl der beantragten Regelinsolvenzverfahren an: Diese ist im Dezember um 18,0% zum Vormonat gestiegen. Im November war bereits ein Plus auf Monatssicht von 43,8% verzeichnet worden. Im Vergleich zu Dezember 2020 stiegen die beantragten Regelinsolvenzen um 24,8%. Damals war die Pflicht zum Insolvenzantrag noch vollumfänglich ausgesetzt, um eine Pleitewelle wegen der Pandemiefolgen abzuwenden.