Erster Lichblick für Arbeitslose in der Eurozone

Zahl der Jobsucher sinkt leicht - Hoffen auf konjunkturelle Kehrtwende - Inflation weiter gedämpft

Erster Lichblick für Arbeitslose in der Eurozone

lz Frankfurt – Ein Hoffnungsschimmer für die Arbeitsmärkte in der Eurozone: Zum ersten Mal seit April 2011 ist die Zahl der Arbeitslosen in der Währungsunion nach saisonbereinigten Daten wieder gesunken. Im Juni führte die Statistikbehörde Eurostat 19,27 Millionen Menschen als arbeitslos – ein Rückgang um immerhin 24 000 Personen. Die Arbeitslosenquote verharrte aber gleichwohl bei 12,1 %. Gegenüber dem gleichen Vorjahresmonat waren in der Eurozone gut 1,1 Millionen Menschen mehr auf Jobsuche. Schon deshalb wollten Experten nicht von einer Trendwende sprechen. “Die Gesamtzahlen bleiben entsetzlich hoch”, sagte ein Sprecher der EU-Kommission. Anlass zur Hoffnung auf eine dauerhafte Besserung böten die Zahlen darum noch nicht.Ursache für die bislang immer weiter anwachsende Schar der Jobsucher ist, dass die Wirtschaft in der Eurozone schon sechs Quartale hintereinander geschrumpft ist. Nun mehren sich die Hinweise, dass die längste Rezession in der Geschichte der Euro-Staaten bald vorbei sein könnte. Für das zweite Quartal erwarten Ökonomen die Kehrtwende.Volkswirte bleiben aber skeptisch. Alexander Krüger vom Bankhaus Lampe etwa schloss nicht aus, dass die Arbeitslosenquote in der Eurozone noch auf 12,5 % steigen könnte. Barclays-Analystin Apolline Menut will nur von einer “Stabilisierung” sprechen. Und die Wirtschaftsberatung Ernst & Young rechnet für 2014 sogar noch mit einem Anstieg auf 20,3 Millionen Erwerbslose.Die Kluft im Währungsraum ist dabei sehr groß: Österreich mit 4,6 %, Deutschland mit 5,4 % und Luxemburg mit 5,7 % weisen die niedrigsten Werte auf, Spanien mit 26,3 und Griechenland mit 26,9 % (im April) die höchsten. Die Jugendarbeitslosigkeit in der Eurozone legte im Juni laut Eurostat sogar noch um 43 000 Jobsucher zu.Entsprechend gedämpft bleibt deshalb im Euroraum der Preisauftrieb. Die jährliche Inflationsrate lag im Juli unverändert zum Vormonat bei 1,6 %, wie die Eurostat nach einer Vorausschätzung mitteilte. Hauptpreistreiber waren Nahrungsmittel, Alkohol und Tabak mit einem Preisplus von 3,5 %, während Industriegüter wegen der mauen Konjunktur nur um 0,4 % teurer wurden.Die Inflation liegt damit weiter unter dem Zielwert der für die Geldwertstabilität zuständigen Europäischen Zentralbank (EZB). Die Währungshüter peilen eine Marke von knapp 2 % an. Trotz des nach wie vor niedrigen Niveaus hat die Inflation in den vergangenen Monaten bereits deutlich angezogen: Im April hatte die Jahresrate noch bei 1,2 % gelegen. Im Mai hatte die EZB den Leitzins auf das Rekordtief von 0,5 % gesenkt, um der Eurozone aus der Rezession zu verhelfen. Die EZB-Spitze dürfte ihn am heutigen Donnerstag auf diesem Niveau belassen, da wegen der lahmenden Konjunktur derzeit keine Inflationsgefahr droht.