Euroraum

Erzeuger­preise legen nicht mehr ganz so rasant zu

Die Erzeugerpreise im Euroraum sind im Oktober nicht mehr ganz so kräftig gestiegen wie zuletzt. Dies ist ein weiteres Indiz für den – wenn auch auf weiter hohem Niveau – nachlassenden Preisdruck. Die Europäische Zentralbank (EZB) wird gleichwohl...

Erzeuger­preise legen nicht mehr ganz so rasant zu

ba Frankfurt

Die Erzeugerpreise im Euroraum sind im Oktober nicht mehr ganz so kräftig gestiegen wie zuletzt. Dies ist ein weiteres Indiz für den – wenn auch auf weiter hohem Niveau – nachlassenden Preisdruck. Die Europäische Zentralbank (EZB) wird gleichwohl im Dezember ihren Zinserhöhungskurs im Kampf gegen die rekordhohe Inflation fortsetzen.

Laut dem Statistikamt Eurostat sind die Produzentenpreise im Oktober auf Jahressicht um 30,8% gestiegen. Ökonomen hatten ein Plus von 31,5% erwartet nach einem Anstieg von 41,9% im September. Im August waren die Preise, die Hersteller für ihre Waren erhalten, noch mit der rekordhohen Rate von 43,4% geklettert. Im Vergleich zum Vormonat legten die Erzeugerpreise im Oktober um 2,9% zu.

Besonders stark stiegen die Herstellerpreise erneut im Energiesektor – Energie hatte sich vor allem infolge des Ukraine-Kriegs erheblich verteuert. Die Jahresrate gibt Eurostat hier mit 65,8% an. In den beiden Monaten zuvor waren es noch 117,3% und 108,0%. Bleibt der Energiebereich außen vor, stiegen die Erzeugerpreise im Oktober um 14,0% – nach einem Plus von 14,5% im September. Die Erzeugerpreise in der Indus­trie insgesamt ohne den Energiesektor stiegen um 14,0%. Die höchsten Jahresraten meldet Eurostat für die Slowakei (59,3%) und Lettland (57,9%), während Irland den einzigen Rückgang registrierte – und zwar um 17,2%.

Die Erzeugerpreise schlagen mit etwas Verzögerung auf die Verbraucherpreise durch. Diese hatten zuletzt mit 10,0% zugelegt, im Oktober waren es noch 10,6%. Der nachlassende Preisdruck dürfte jenen im EZB-Rat Argumente liefern, die im Dezember keinen Schritt von weiteren 75 Basispunkten gehen wollen. Einer Reuters-Umfrage zufolge erwarten Volkswirte einen Zinsschritt von 0,5 Prozentpunkten.