Erzeugerpreishausse in China lässt kaum nach
nh Shanghai
Chinas Inflationsdaten für März weisen nur noch leichte Fortschritte bei der Einebnung einer hohen Erzeugerpreisinflation aus. Nach Angaben des chinesischen Statistikamtes kletterte der Produzentenpreisindex (PPI) um 8,3% gegenüber März 2021, nach 8,8% und 9,1% in den Monaten davor. Damit hat Chinas Erzeugerpreishausse, die im Oktober 2021 mit einem PPI-Anstieg um 13,5% ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht hatte, im bisherigen Jahresverlauf wenig an Schärfe verloren. Analysten befürchten, dass die vom Ukraine-Krieg neu angefachte Rohstoffpreishausse den Trend nun wieder umdrehen lassen könnte und demnächst für zweistellige Raten sorgt.
Angesichts der spürbaren Konjunkturabkühlung im Reich der Mitte dürften neue Belastungen durch eine Inputverteuerung im verarbeitenden Gewerbe insbesondere kleinen und mittleren Unternehmen weiter zusetzen und auf die Stimmung drücken. Die jüngsten Einkaufsmanagerindizes für die chinesische Industrie sind bereits in Schrumpfungsterritorium übergegangen, unter anderem, weil die Unternehmen mit neuen Kostenschüben durch die Inflationsentwicklung rechnen müssen und gleichzeitig wachsenden Lieferkettenstörungen und Produktionsunterbrechungen durch Chinas harte Coronaschutzpolitik und Lockdown-Maßnahmen ausgesetzt sind.
Auch bei den Verbraucherpreisen lassen sich erste Anpassungsreaktionen auf die Faktoren Ukraine-Krieg und Corona-Restriktionen erkennen. Im März zog der Konsumpreisindex unerwartet kräftig auf 1,5% an, nachdem er in den ersten beiden Monaten des Jahres bei 0,9% verharrt war. Zwar sind die chinesischen Lebensmittelpreise im starken Kontrast zur Entwicklung in westlichen Industrieländern weiterhin rückläufig und im März um 1,5% gegenüber Vorjahresmonat gefallen, doch dürfte sich auch dies schnell wenden.
Der chinaweit für Aufregung sorgende Lockdown in Schanghai regt mittlerweile auch in anderen Regionen zu Hamsterkäufen an, während Lieferstörungen die Obst- und Gemüsepreise teilweise scharf anziehen lassen. Allerdings rechnen Experten damit, dass sich die von Lebensmittel- und Energiepreisen bereinigte Kerninflationsrate weiterhin nahe bei 1% halten wird und damit eine eher dämpfende Wirkung auf den Konsumpreisindex hat.