Ifo-Umfrage

Etwas bessere Stimmung in der deutschen Exportindustrie

Die Stimmung der deutschen Exportindustrie hellt sich zwar im November auf. Ein wirklich dynamisches Wachstum ist damit aber nicht verbunden.

Etwas bessere Stimmung in der deutschen Exportindustrie

Exporteure sind etwas besser gelaunt

Ifo-Index legt im November erneut zu – Dennoch wenig dynamisches Geschäft

ba Frankfurt

Für die leidgeprüfte deutsche Industrie mehren sich die Anzeichen einer Bodenbildung. Denn die monatliche Ifo-Umfrage hat nicht nur eine Stimmungsaufhellung insbesondere bei den energieintensiven Industriezweigen ergeben, sondern auch die zweite Verbesserung nacheinander in der Exportindustrie. Der entsprechende Indikator kletterte im November auf minus 3,8 Punkte, von minus 6,3 Punkten im Oktober. „Die Exportwirtschaft kann aber immer noch keine Dynamik entwickeln“, mahnte Klaus Wohlrabe, Leiter der Ifo-Umfragen. „Eine größere Teilhabe an dem wirtschaftlichen Aufschwung in vielen Ländern steht noch aus.“

Nachfrage bleibt gedämpft

Der stark exportabhängigen deutschen Wirtschaft macht die maue Weltkonjunktur schwer zu schaffen. Infolge der Zinserhöhungen der großen Notenbanken im Kampf gegen die anhaltend hohe Inflation haben sich die Finanzierungskonditionen massiv verschärft. Höhere Kreditkosten dämpfen die Nachfrage – auch für Waren „Made in Germany“ etwa aus den Bereichen Automobil und Maschinenbau.

Dies spiegelt sich auch in der Ifo-Umfrage wider: Nur in wenigen Branchen werde mit einem Zuwachs bei den Exporten gerechnet. „Wenig Freude beim Blick ins Ausland zeigt sich gegenwärtig im Maschinenbau und der Elektrotechnik. Dort erwarten die Unternehmen rückläufige Aufträge“, schreiben die Münchener Wirtschaftsforscher. In der Automobilindustrie hingegen gleichen sich positive und negative Antworten in etwa weiter aus. Während die Drucker immer noch am pessimistischsten sind, blicken Unternehmen aus der Nahrungsmittelindustrie sowie Bekleidungshersteller zuversichtlich auf die kommenden Monate.

Zeichen der Bodenbildung

Von Zeichen einer Bodenbildung sprechen derweil sowohl das Bundeswirtschaftsministerium als auch die Volkswirte der Bundesbank. „Die Nachfragestabilisierung und Stimmungsindikatoren wie die Ifo-Geschäftserwartungen und die ZEW-Konjunkturerwartungen deuten jedoch auf eine Bodenbildung bei der Industriekonjunktur hin“, schreibt das Haus von Wirtschaftsminister Robert Habeck im Monatsbericht November. Für die Bundesbank deutet „die Grundtendenz in den Auftragseingängen darauf hin, dass die Auslandsnachfrage die Talsohle erreicht haben könnte“. Im vierten Quartal dürfte die Industrieproduktion die gesamtwirtschaftliche Entwicklung erneut dämpfen. Insgesamt bestünden aber „erste zaghafte Anzeichen für eine zögerliche Besserung nach dem Jahreswechsel“.

Rückkehr zum Wachstum ist „plausibel“

Einen Silberstreif am Horizont macht auch Cyrus de la Rubia, Chefvolkswirt der Hamburg Commercial Bank, in der Industrie aus. Denn die jüngste Einkaufsmanagerbefragung, die die HCOB sponsert, hat ebenfalls ergeben, dass der Rückgang der Auftragseingänge an Tempo verliert – und zwar sowohl der Bestellungen aus dem Inland als auch aus dem Ausland. Außerdem gebe „es eine bemerkenswerte Verlangsamung des Abbaus von Lagerbeständen in Verbindung mit weniger kräftig fallenden Vorleistungseinkäufen“. Dass in der Novemberbefragung für Industrie und Dienstleister fast alle Teilindizes robust gestiegen seien, ist für de la Rubia „besonders ermutigend“. Die kollektive Verbesserung in den Zahlen verstärke die Zuversicht, „dass eine Rückkehr zum Wachstum plausibel ist und in der ersten Hälfte des kommenden Jahres eintreten könnte“. Die vorläufigen Umfrageergebnisse deuten einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) im Schlussabschnitt von 0,7% im Quartalsvergleich an. Zuvor hatte der Chefvolkswirt ein Minus von 0,9% prognostiziert. Im dritten Quartal war die Wirtschaft um 0,1% geschrumpft.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.