Konjunktur

EU-Außenhandel unterbricht Erholungskurs

Der Außenhandel von Eurozone und EU kann seinen Erholungskurs nach dem Coronaeinbruch zunächst nicht fortsetzen. Analysten rechnen aber mit einer Belebung im laufenden Jahr.

EU-Außenhandel unterbricht Erholungskurs

ast Frankfurt

Der Außenhandel der Eurozone ist schwach in das neue Jahr gestartet. Die Ausfuhren fielen von Dezember auf Januar um 2,8%. Das teilte das Statistikamt Eurostat am Donnerstag mit. Die Importe sanken ebenfalls – um 1,3%. Der Handelsüberschuss ging damit um 3,3 Mrd. Euro auf 24,2 Mrd. Euro zurück. In der Europäischen Union lässt sich ein ähnlicher, allerdings nicht ganz so deutlicher Abwärtstrend ausmachen. Hier sanken die Exporte um 0,9%, die Einfuhren um 2,6%. Der Exportüberschuss stieg um 2,2 Mrd. Euro auf 28,6 Mrd. Euro.

Der Rückgang im Außenhandel ist auf die nach wie vor angespannte wirtschaftliche Lage weltweit zurückzuführen. Lediglich die Volksrepublik China boomt. Seit dem Einbruch im vergangenen März – der auch unterbrochenen Lieferketten geschuldet war – hat sich der Handel in Eurozone und Europäischer Union nur leicht erholt. Ein Faktor für die zum Jahresbeginn geschwächten Handelsströme ist auch der Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union. Die Warenexporte aus Mitgliedstaaten der EU ins Vereinigte Königreich brachen im Januar um 28,8% ein. Die Ausfuhren aus Großbritannien in die Staatengemeinschaft gingen um 40,7% zurück. Das teilte das nationale Statistikamt ONS bereits Anfang des Monats mit.

Analysten rechnen mit fortschreitenden Impfungen in den EU-Ländern und damit verbunden Lockerungen des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lebens mit einer Belebung des Handels in diesem Jahr.

Kurzarbeit verzerrt das Bild

Eurostat teilte außerdem mit, dass die Arbeitskosten, die sich aus Gehalt und Lohnnebenkosten zusammensetzen, im vierten Quartal des Coronajahres in der Eurozone um 3,0% und in der EU um 3,3% im Vergleich zum Vorjahresquartal gestiegen sind. Im dritten Quartal hatte sich Arbeit um 1,6%, bzw. 1,8% verteuert. Allerdings ist in diesen Daten ein Corona-Effekt enthalten. Durch die wirtschaftlichen Zwangsstillstände und stabilisierende Arbeitsmarkt-Maßnahmen wie die Kurzarbeit sank in vielen Mitgliedsländern die Zahl der geleisteten Arbeitsstunden. Eine Arbeitsstunde wurde dadurch statistisch teurer.