Corona

EU-Behörde erneuert Empfehlung für AstraZeneca

Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA hat nach einer Überprüfung von Thrombose-Fällen in zeitlicher Nähe einer Impfung mit dem Corona-Vakzin von AstraZeneca ihre Empfehlung für den Wirkstoff erneuert.

EU-Behörde erneuert Empfehlung für AstraZeneca

sp/Reuters Berlin/Brüssel

Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA hat nach einer Überprüfung von Thrombose-Fällen in zeitlicher Nähe einer Impfung mit dem Corona-Vakzin von AstraZeneca ihre Empfehlung für den Wirkstoff erneuert. „Die Impfung ist sicher und wirksam“, sagte EMA-Chefin Emer Cooke. Der Sicherheitsausschuss der Behörde empfehle aber, ein höheres Bewusstsein für Risiken zu schaffen und diese im Beipackzettel zu berücksichtigen. Die EMA hatte die Überprüfung eingeleitet, nachdem Thrombose-Fälle nach der Impfung mit AstraZeneca in mehr als einem Dutzend Ländern einen Impfstopp nach sich gezogen hatten.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte die Impfungen mit AstraZeneca am Montag auf Empfehlung des Paul-Ehrlich-Instituts wegen sieben seltener Fälle von Hirnvenenthrombosen gestoppt, die bei Personen auftraten, die mit AstraZeneca geimpft wurden. Vor allem aus der Opposition im Bundestag, aber auch aus den Ländern und von Medizinern gab es dafür Kritik. Betroffen sind vor allem Frauen im Alter zwischen 20 und 50 Jahren. Laut Paul-Ehrlich-Institut sind drei Personen gestorben. Das Bundesinstitut für Impfstoffe war zu seiner Empfehlung gekommen, da die Anzahl der Fälle unter den 1,6 Millionen mit AstraZeneca Geimpften statistisch signifikant höher sei als die Anzahl von Hirnvenenthrombosen, die normalerweise auftreten. Am heutigen Freitag sollen die Impfungen mit dem AstraZeneca-Vakzin in Deutschland, Frankreich, Italien, Litauen, Lettland und Bulgarien wieder aufgenommen werden, Spanien will kommende Woche folgen. In Schweden gab es gestern einen weiteren Todesfall, so dass an dem Stop vorerst festgehalten werde.

Die EMA sei weiter der Ansicht, dass die Vorteile des Vakzins die Risiken überwögen, teilte die EU-Behörde am Donnerstag mit. Der Impfstoff sei nicht mit einem Anstieg des Gesamtrisikos von Blutgerinnseln verbunden. Es gebe auch keine Hinweise auf Probleme im Zusammenhang mit bestimmten Chargen des Vakzins oder bestimmten Produktionsstätten. Die EMA habe aber einen Zusammenhang nicht definitiv ausschließen können.

Heute Nachmittag wollen sich die Spitzen von Bund und Ländern über die Einbindung von Hausarztpraxen in die Impfkampagne in Deutschland beraten. Der ursprünglich für Mittwoch geplante „Impfgipfel“ war nach dem Impfstopp für AstraZeneca verschoben worden.

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