Impfstofflieferungen

EU-Kommission und AstraZeneca finden eine Einigung

Im Streit über verspätete Impfstofflieferungen haben die EU-Kommission und AstraZeneca jetzt eine Einigung gefunden. Die noch fehlenden Dosen werden bis spätestens im ersten Quartal 2022 ausgeliefert.

EU-Kommission und AstraZeneca finden eine Einigung

ahe Brüssel

Die EU-Kommission und der britisch-schwedische Pharmakonzern AstraZeneca haben ihren monatelangen Streit über Impfstofflieferungen beigelegt und auch ihre gerichtlichen Auseinandersetzungen hierzu beendet. Beide Seiten vereinbarten neue Lieferfristen für die noch ausstehenden 200 Mill. Dosen. Das Unternehmen sagte diese nun bis März 2022 fest zu.

EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides verwies darauf, dass die kontinuierliche Verfügbarkeit von Impfstoffen, inklusive des Vakzines von AstraZeneca, beim Kampf gegen die Pandemie ausschlaggebend bleibe. Obwohl die EU in den vergangenen Tagen den wichtigen Meilenstein der vollständigen Impfung von 70% der erwachsenen Bevölkerung erreicht habe, gebe es große Unterschiede zwischen den Impfquoten der Mitgliedstaaten.

Laut dem ursprünglichen Vertrag sollte AstraZeneca der EU 300 Mill. Dosen bis Ende des ersten Halbjahres 2021 liefern. Es wurden aber laut EU-Kommission nur rund 100 Mill. bis Ende Juni geliefert. Für Ärger in Brüssel hatten bereits zu Beginn des Jahres einseitige Lieferkürzungen des Unternehmens gesorgt – wogegen die Kommission schließlich vor Gericht gezogen war. Dieses hatte bereits im Juni in einem Eilverfahren geurteilt, dass AstraZeneca im dritten Quartal 50 Mill. Impfdosen zu ganz bestimmten Zeiten liefern müsse. Die gerichtliche Entscheidung hatten beide Seiten damals als Erfolg gewertet.

AstraZeneca-Vizepräsident Ruud Dobber begrüßte jetzt auch die neue Verständigung: Er freue sich sehr, „dass wir ein gemeinsames Verständnis erzielen konnten, das es uns ermöglicht, gemeinsam mit der Europäischen Kommission voranzukommen und zur Überwindung der Pandemie beizutragen“, erklärte er.

Die Vereinbarung sieht nun nach übereinstimmenden Angaben beider Seiten vor, dass der Konzern 60 Mill. Impfdosen noch bis Ende September liefert, weitere 75 Mill. Dosen bis Jahresende und dann noch einmal 65 Mill. Dosen im ersten Quartal des nächsten Jahres.

Den EU-Mitgliedstaaten werden zudem regelmäßige Lieferpläne zur Verfügung gestellt, und im Falle einer verspäteten Dosierung gelten Rabatte. Nach Angaben von AstraZeneca soll es bei einer Verzögerung von einem Monat einen Preisnachlass von 10% und ab drei Monaten von 40% geben.

EU-Gesundheitskommissarin Ky­riakides verwies darauf, dass die Brüsseler Behörde bis Ende dieses Jahres mindestens 200 Mill. Impfdosen über die Impfallianz Covax an ärmere Länder weiterreichen wolle. „Impfstoffsolidarität ist und bleibt unser Markenzeichen“, betonte sie.