EU-Sanktionen treffen Russland
dpa-afx Brüssel/Moskau
Die gegen Russland verhängten EU-Sanktionen entfalten langsam, aber sicher ihre Wirkung. Wie Experten der EU-Kommission der Deutschen Presse-Agentur bestätigten, betreffen die Handelsbeschränkungen inzwischen russische Exportgeschäfte, die vor dem Krieg ein Volumen von mehr als 73 Mrd. Euro im Jahr hatten. Prozentual gesehen geht es um 48% der bisherigen Ausfuhren Russlands in die EU.
Präsident Wladimir Putin spricht von einem „wirtschaftlichen Blitzkrieg“ gegen Russland. Er räumt ein, dass die Schäden für die russische Wirtschaft groß seien, betont aber, dass auch der Westen Schaden nehme – und Russland besser durch die Krise komme als erwartet. Auch der Rubel ist so stark wie seit Jahren nicht mehr. Dennoch werden trotz des bislang relativ kurzen Zeitraumes wohl schon bedeutende Effekte auf die russische Wirtschaft erzielt. „Die verfügbaren Daten zeigen ganz klar, dass die Sanktionen wirken“, sagte ein ranghoher EU-Beamter, der nicht namentlich genannt werden wollte. Klar sei zudem, dass die Wirkung mit der Zeit noch stärker werde.
Es wird für unwahrscheinlich gehalten, dass Russland den Bedarf an Gütern, die auf der Sanktionsliste stehen, selbst oder durch Exporte aus Staaten wie China decken kann. Probleme dürfte es demnach vermutlich bei der Beschaffung von Maschinen, Fahrzeugteilen und Datenspeichern geben. Allerdings haben findige russische Geschäftsleute längst Wege geschaffen, damit etwa über Russlands Nachbarn Kasachstan weiter Luxusautos ins Land kommen. Putin hat stets betont, dass es weiter alles geben werde – nur eben zu einem höheren Preis. Verschärft werden die Probleme in Russland aus Sicht der EU dadurch, dass Schätzungen zufolge zuletzt rund 70000 IT-Spezialisten das Land verlassen haben.