EU senkt Prognosen für Euroland

Behörde sagt deutlich geringeres Wachstum für 2017 voraus - Verschuldung im Währungsraum sinkt

EU senkt Prognosen für Euroland

Die EU-Kommission erwartet im kommenden Jahr ein schwächeres Wachstum als bislang prognostiziert. Bei der Haushaltskonsolidierung sieht die Behörde allerdings Fortschritte. In der Eurozone wird lediglich Spanien 2017 das 3 %-Kriterium verfehlen.ahe Brüssel – Die Konjunktur im Euroraum und auch in der gesamten EU wird sich nach Einschätzung der EU-Kommission 2017 nicht so schwungvoll entwickeln wie bisher gedacht. In ihrer Herbstprognose senkte die Brüsseler Behörde ihre bisherigen Erwartungen für das BIP-Wachstum um jeweils 0,3 Prozentpunkte. Für die Eurozone wird damit nur noch ein Wachstum von 1,5 % und in der gesamten EU von 1,6 % in Aussicht gestellt. Die Prognose für das laufende Jahr für die Eurozone wurde zugleich auf 1,7 (zuvor 1,6) % leicht angehoben. In der EU-28 blieb sie mit 1,8 % gegenüber der Frühjahrsschätzung unverändert.”Das Wachstum in Europa wird 2017 trotz schwierigerer Rahmenbedingungen als noch im Frühjahr auf Kurs bleiben”, zeigte sich EU-Kommissar Pierre Moscovici optimistisch. Für 2018 sei wieder ein Anziehen der Wachstumsraten um je 0,2 Prozentpunkte zu erwarten. Welche Auswirkungen allerdings die US-Wahl auf die Wirtschaftsentwicklung haben wird, ist noch unklar.Für Deutschland sagte die EU-Kommission für 2017 eine Abschwächung des BIP-Wachstums von 1,9 auf 1,5 % voraus (siehe Grafik). Bisher waren jeweils 1,6 % veranschlagt worden. Neben Deutschland haben 2017 auch noch zehn weitere EU-Staaten mit einer Abschwächung des Wirtschaftswachstums zu kämpfen, darunter Großbritannien und Spanien. Eine deutlich positive Entwicklung verzeichnet auf jeden Fall Griechenland. Nach zwei leicht negativen Jahren wird für 2017 und 2018 wieder ein deutliches Wachstum von 2,7 sowie 3,1 % prognostiziert. Die Neuverschuldung soll im nächsten Jahr auf 1,0 % weiter sinken.Laut EU-Kommission bleibt der private Konsum bis Ende 2018 treibende Kraft für die Erholung und profitiert von steigender Beschäftigung und höheren Löhnen. Die Behörde geht davon aus, dass die Arbeitslosenquote im Euroraum 2017 von 10,1 auf 9,7 % sinkt. Die Inflationsrate werde 2016 bei 0,3 % liegen und in den nächsten beiden Jahren auf 1,4 % steigen. Die Europäische Zentralbank (EZB) erwartet bislang Raten von 1,2 und 1,6 % und zum Jahreswechsel 2018/2019 gar das Erreichen ihres 2 %-Inflationsziels.Spanien ist derweil das einzige Euro-Land, das 2017 noch das 3,0 %-Verschuldungskriterium reißt. Frankreich wird dagegen erstmals seit Jahren mit 2,9 % wieder in den grünen Bereich hineinkommen. Insgesamt sieht die Kommission eine Verbesserung bei den öffentlichen Finanzen. Eine genaue erste Bewertung der im Oktober eingereichten Haushaltspläne der Mitgliedstaaten kündigte Moscovici für kommende Woche an.