EU will in 30 Jahren weitgehend klimaneutral sein

Investitionen von bis zu 290 Mrd. Euro im Jahr

EU will in 30 Jahren weitgehend klimaneutral sein

ahe/Reuters – Die EU-Kommission will den Ausstoß von Treibhausgasen innerhalb von 30 Jahren möglichst auf null drücken. “Es ist absolut möglich”, sagte EU-Energie- und -Klimakommissar Miguel Arias Cañete in Brüssel. In der Brüsseler Klimastrategie sind acht Szenarien enthalten. In zweien wird eine klimaneutrale EU angepeilt. In den übrigen wird weiterhin ein Rest von CO2 produziert, wie es auch Deutschland vorsieht. Nach den Worten von Cañete könnten Investitionen von bis zu 290 Mrd. Euro im Jahr betragen. Im Gegenzug würden aber Ausgaben etwa für Energie-Importe in fast gleicher Höhe unnötig werden. Auch Ausgaben für die Behandlungen etwa von Atemwegserkrankungen würden sinken.Die Überlegungen gelten als ambitioniert, da die EU bislang für 2030 nur mit einer Kürzung des Ausstoßes um 40 % im Vergleich zu 1990 plant. Innerhalb von 20 Jahren müsste dann also der komplette Ausstieg gelingen. Während Kohle- und Gaskraftwerke zwar langfristig durch erneuerbare Energien ersetzt werden könnten, ist dies für die Industrie deutlich schwieriger. Lob auch aus der IndustrieDer Verband der Chemischen Industrie (VCI) erklärte, es sei wichtig, dass die EU schon frühzeitig einen Pfad skizziere. “Wir sollten uns dabei auf ein gemeinsames EU-Ziel konzentrieren und nicht auf untergeordnete Ziele einzelner Mitgliedstaaten”, erklärte VCI-Hauptgeschäftsführer Utz Tillmann.Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) lobte, die EU-Kommission habe erkannt, dass die Klimastrategie nur mit der Industrie Erfolg haben werde. “Die europäische Klimapolitik wird international nur ein Erfolg, wenn wirtschaftlich überzeugende Lösungen für den Klimaschutz gefunden werden, die international anschlussfähig sind”, sagte Vize-Hauptgeschäftsführer Holger Lösch. In einer eigenen Studie hatte der BDI einen weitgehenden Verzicht auf CO2 für möglich gehalten, aber ebenfalls auf die notwendigen Investitionen und Rahmenbedingungen verwies.Die Bundesregierung will bis 2050 den CO2-Ausstoß in einer Spanne zwischen 80 und 95 % reduzieren. Entwicklungshilfeminister Gerd Müller kündigte an, Deutschland werde seine Hilfen für den Weltklimafonds verdoppeln. Man werde 1,5 Mrd. Euro für die nächsten Jahre einzahlen, sagte er. “Ernährung und Klimaschutz sind die Überlebensfragen der Menschheit.”Der “Green Climate Fund” ist das zentrale Instrument für die internationale Klimafinanzierung. Er hilft Entwicklungs- und Schwellenländern, sowohl den Treibhausgas-Ausstoß zu reduzieren als auch sich an die bereits spürbaren Folgen des Klimawandels anzupassen.Ab Montag beraten Vertreter aus rund 200 Staaten auf der Weltklimakonferenz in Kattowitz über Wege, die Erderwärmung unter zwei Grad gegenüber der vorindustriellen Zeit zu halten.