DIE KONJUNKTUR IN EUROLAND

Euro-Inflation dürfte im April deutlich anziehen

Ostereffekt treibt deutsche Teuerung über 2-Prozent-Marke - Euroland-Schätzung am Freitag - EZB im Blick

Euro-Inflation dürfte im April deutlich anziehen

ms Frankfurt – Die Inflation im Euroraum hat sich im April wohl merklich beschleunigt – und womöglich sogar stärker als bislang erwartet. Darauf deuten Inflationszahlen aus den vier größten Euro-Ländern hin, die am Dienstag veröffentlicht wurden. Für die Entwicklung ist zwar vor allem der späte Termin des Osterfests verantwortlich. Trotzdem sollten die neuen Daten die Sorgen der Euro-Hüter mit Blick auf die Inflationsentwicklung ein wenig dämpfen – zumal in Zusammenspiel mit unerwartet guten Konjunkturdaten (siehe Berichte auf dieser Seite).Die unerwartet starke und lang anhaltende Abschwächung der Euro-Wirtschaft Ende 2018 und die weiter nur mäßige Inflation im Euroraum hatten die Europäische Zentralbank (EZB) Anfang März dazu gebracht, die für den Herbst 2019 avisierte Zinswende mindestens bis ins Jahr 2020 hinein zu vertagen und neue Geldspritzen für die Banken aufzulegen. Im EZB-Rat und außerhalb tobt nun gar eine Debatte, ob die Lage noch mehr erfordert oder ob die EZB zumindest bei den Details der neuen Refinanzierungsgeschäfte (TLTRO III) sehr großzügig sein sollte.Am Dienstag gab es nun neue Daten, die das bisher gültige Basisszenario des EZB-Rats – anhaltendes Wachstum und dann auch anziehende Inflation – eher bestätigen: Das Wachstum beschleunigte sich zu Jahresbeginn deutlich und stärker als erwartet, und auch die Teuerung zog deutlicher an als gedacht.Vor allem in Deutschland legte die Inflation im April einen Sprung hin. Gemessen an dem für EU-Zwecke berechneten harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) erhöhten sich die Verbraucherpreise gegenüber Vorjahr um 2,1 %, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Im März hatte die Rate bei 1,4 % gelegen. Zuletzt hatte sie im November 2018 oberhalb von 2 % gelegen.Grund für die Entwicklung war vor allem, dass sich Dienstleistungen sehr viel stärker verteuerten als noch im März. Dahinter steckt primär die relativ späte Lage der Osterferien, wegen der die in dieser Zeit üblichen höheren Preise für Pauschalreisen nicht wie 2018 in den März, sondern in den April fielen. Da dürfte es im Mai wieder eine leichte Gegenbewegung geben. Aber auch der unterliegende Preistrend zeigte im April wieder leicht nach oben.Ähnlich wie in Deutschland legte die Teuerung auch in Spanien ein wenig stärker zu als erwartet, während sie in Frankreich im Bereich der Erwartungen anzog und das Plus in Italien eher schwächer ausfiel als prognostiziert (siehe Grafik).Für den Euroraum als Ganzes könnte die Teuerung nun von 1,4 % im März auf 1,6 % oder sogar 1,7 % im April gestiegen sein. Die EU-Statistikbehörde Eurostat legt am Freitag eine erste Schätzung für den Euroraum vor. Die Inflation würde sich damit dem Inflationsziel der EZB von unter, aber nahe 2 % wieder ein wenig mehr annähern.”Es gab die Erwartung, dass, wenn es schlimmer wird, es Druck auf die EZB geben würde, im Juni mehr zu bieten, wie zum Beispiel das Versprechen, die Zinsen länger niedrig zu halten”, sagte Angel Talavera, Ökonom bei Oxford Economics, zu den neuen Daten: “Jetzt hat die EZB vielleicht etwas mehr Raum zum Atmen.” Die nächste geldpolitische Sitzung des EZB-Rats findet am 6. Juni statt. Dann soll es auch die Details zu den TLTRO III geben.