Euro-Inflation erneut negativ

Handlungsdruck auf die EZB steigt

Euro-Inflation erneut negativ

lz Frankfurt – Der Druck auf die Europäische Zentralbank (EZB), bei den Anleihekäufen noch etwas draufzulegen, ist durch die jüngsten Preisdaten weiter gewachsen. Wie Eurostat meldet, ist die Inflation im September erstmals seit März wieder unter die Nulllinie gefallen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gingen die Preise um 0,1 % zurück. Ursache waren erneut die Energiepreise, die für sich genommen in der Jahresrate um 8,9 % gefallen sind. Würde man die Entwicklung bei Energie, Nahrungs- und Genussmitteln herausrechnen, würde die Teuerungsrate bei 0,9 % verharren.Ökonomen erwarten nun, dass die EZB handeln wird, zumal sie zuletzt selbst signalisiert hat, die Entwicklung nicht einfach hinzunehmen. Die von der Bundesbank bemühten Argumente, dass eine allein auf einem Energiepreisverfall beruhende Deflation doch eigentlich gar nicht negativ zu beurteilen sei, weil dadurch die Kaufkraft der Bürger gestärkt und somit die Konjunktur angeschoben wird, und der Basiseffekt die Entwicklung obendrein bald umkehren werde, lassen die EZB-Ökonomen offenbar nicht gelten. Sie bereiten sich schon auf ein neues Signal des Quantitative Easing vor. Zumindest lassen sich manche EZB-Äußerungen so interpretieren.Tatsache ist natürlich, und darauf legt die Notenbank Wert, dass die Inflation noch ein gutes Stück vom Inflationsziel von “nahe bei, aber unter 2 %” entfernt ist. Auch der zum Stillstand gekommene Euro-Kursverfall dürfte die Entscheidung erleichtern. Die niedrigen Energiepreise lasen eine Schwächung der Währung eher zu; gewichtiger ist in diesem Fall ihr exportfördernder Charakter.