Euro-Inflation geht stärker zurück als gedacht

Notenbanker in spe spricht über spätere Zinswende

Euro-Inflation geht stärker zurück als gedacht

ms Frankfurt – Die Inflation in Euroland hat sich im November noch ein wenig stärker abgeschwächt als bislang gedacht. Die Verbraucherpreise legten im Vergleich zum Vorjahresmonat um 1,9 % zu, wie Eurostat gestern mitteilte. In einer ersten Schätzung hatte die EU-Statistikbehörde 2,0 % ermittelt. Im Oktober hatte die Rate bei 2,2 % gelegen. Die Kernrate ohne Energie und Lebensmittel fiel von 1,1 % auf 1,0 % – so wie auch zunächst geschätzt.Die Abwärtsrevision der Inflationszahl kommt wenige Tage, nachdem die Europäische Zentralbank (EZB) formal das Auslaufen ihrer umstrittenen Anleihekäufe (Quantitative Easing, QE) beschlossen hat – und das trotz der Abschwächung der Euro-Wirtschaft. Die Euro-Hüter hatten sich aber weiter zuversichtlich gezeigt, dass der Aufschwung intakt sei und auch mittelfristig das EZB-Inflationsziel von unter, aber nahe 2 % erreicht werden würde.Bereits am Tag nach dem EZB-Entscheid hatte eine unerwartete und deutliche Eintrübung der Stimmung in den Unternehmen die Diskussion über den weiteren Kurs der Notenbank angeheizt. Die Euro-Hüter wollen aber nicht am QE-Ende rütteln. Sollte sich der Wachstums- und Inflationsausblick deutlich verschlechtern, dürften sie eher darauf setzen, mit einer ersten Zinserhöhung noch länger zu warten. Nach aktueller Sprachregelung bleiben die rekordniedrigen Sätze “mindestens über den Sommer 2019” unangetastet.Bei einer schwächeren Konjunkturlage könne die EZB für einen längeren Zeitraum an den Niedrigzinsen festhalten, sagte gestern Pierre Wunsch, der im Januar Chef der belgischen Notenbank wird und in den EZB-Rat einzieht. Ob dies der Fall sein werde oder nicht, wisse er nicht.