Euro-Konjunktur festigt sich

Sentix-Umfrage: Wirtschaft schließt zu den hochgesteckten Erwartungen auf

Euro-Konjunktur festigt sich

Während sich die Konjunktur in der Eurozone der Sentix-Anlegerbefragung zufolge weiter stabilisiert, zerplatzen die Hoffnungen in Japan auf einen Erfolg der Abenomics, und die Krim-Krise verbreitet zunehmend Unsicherheit unter den Investoren.lz Frankfurt – Anleger aus dem Euroraum zeigen sich im März erneut optimistisch im Hinblick auf die weitere Entwicklung der Wirtschaft in der Region. Der Sentix-Konjunkturindex stieg um 0,6 Punkte auf 13,9 Zähler, teilte das Limburger Analyse-Institut, das hierzu 928 Anleger und institutionelle Investoren befragt hatte, am Montag mit. Seit April 2011 hatte der Index nicht besser gestanden.Volkswirte hatten allerdings einen noch etwas stärkeren Anstieg auf 14,0 Punkte erwartet. Zudem haben die Anleger ihre Konjunkturerwartungen etwas zurückgeschraubt, nachdem im Februar noch der beste Wert seit acht Jahren erreicht worden war. Nur die deutlich bessere Einschätzung der aktuellen Lage wuchtete den Gesamtindex im März erneut um einige Zehntel nach oben.Nach Ansicht von Sentix-Experte Sebastian Wanke ist dies eine positive Reaktion, weil sich damit zeigt, dass die Wirtschaft den hochgesteckten Konjunkturerwartungen durchaus folgen kann. Vorher hatten Ökonomen noch von einer “Erwartungsblase” gesprochen. Das aktuelle Innehalten bei den Erwartungen hält Wanke entweder für ein “Luftholen” oder für ein Indiz, dass die Konjunkturdynamik stockt. Diese Einschätzung wird durch die deutschen Umfragewerte gestützt.Denn auch Deutschland steht den Sentix-Werten zufolge vor einer Verschnaufpause. Die Konjunkturerwartungen sinken im März zum dritten Mal in Folge, was nach einer Faustregel unter Konjunkturanalysten als Signal für eine Trendwende verstanden wird. Doch wohnt dieser Entwicklung noch nicht die Gefahr eines Abschwungs inne. Nach wie vor, betont Sentix, liege der Index im Boom-Bereich, so dass allenfalls von einer “Verschnaufpause” gesprochen werden könne. Dieser Boom werde nun aber in den nächsten Quartalen nicht mehr weiter befeuert. Privatkonsum stütztDiese Einschätzung stützen auch aktuelle Analysen und Prognosen des Rheinisch-Westfälischen Wirtschaftsforschungsinstituts (RWI) und des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts (HWWI). Nach dem RWI-Konsumindikator, der die Häufigkeit von bestimmten Begriffen in der Internetsuchmaschine Google analysiert und eine recht gute Trefferquote aufweist, wird der Privatkonsum in Deutschland bis zum Sommer zwar etwas Schwung verlieren, aber aufgrund der günstigen Einkommensentwicklung, der weiter niedrigen Finanzierungskosten und der stabilen Beschäftigungsaussichten “mit im längerfristigen Vergleich ansehnlichen Raten” bald wieder zunehmen.Zugleich hat das HWWI seine Wachstumsprognose von 1,7 % für das laufende Jahr und 2,0 % für 2015 bekräftigt. Die verschiedenen Indikatoren und Erwartungen sprächen dafür, dass sich “die konjunkturelle Belebung fortsetzt und im nächsten Jahr sogar weiter an Fahrt gewinnt”, sagt Anja Rossen, Konjunkturexpertin am HWWI. Neben dem privaten Konsum würden vor allem die Investitionen deutlich zum Wachstum beitragen, wofür neben günstigen Finanzierungsbedingungen und dem vorhandenen Nachholbedarf auch die anziehende Weltkonjunktur spreche.Hierbei zeigen sich die von Sentix befragten Anleger indes etwas kritischer. Wegen der Krim-Krise ist der Konjunkturindex für Osteuropa nach Angaben der Analysten stark gesunken. Außerdem gibt es schlechte Nachrichten aus Japan. Die zuvor gemessene Nervosität der Anleger schlägt offenbar in Pessimismus um. Die Abenomics hätten “ihren Zauber verloren”, interpretiert Sentix die Antworten der Anleger. Nur die Erwartungen würden nicht weiter abgleiten. Als recht stabil erweist sich demgegenüber die Situation in den USA, den lateinamerikanischen und – mit Ausnahme Japans – den asiatischen Ländern.