Euro-Krisenländer stecken in der Deflation

Mini-Teuerung von 0,5 Prozent für März bestätigt

Euro-Krisenländer stecken in der Deflation

lz Frankfurt – Die von Eurostat nun vorgelegten endgültigen Inflationsdaten für die Eurozone haben die erste Schätzung für den März vor zwei Wochen mit 0,5 % bestätigt, zeigen nun aber auch Details zur Entwicklung in einzelnen Staaten, die mehr Aufschluss über die Struktur der Preisentwicklung geben. So fallen die Preise inzwischen in fünf der 18 Euro-Länder. In Griechenland verbilligten sich Waren und Dienstleistungen im März mit 1,5 % zum Vorjahresmonat am deutlichsten. Auch in Zypern, Portugal, Spanien und der Slowakei ging es nach unten.Das dürfte die Debatte über eine sich womöglich anbahnende deflatorische Entwicklung weiter anheizen. Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) hält die Furcht vor einem Preisverfall in der Eurozone allerdings für übertrieben. “Man kann die Gefahr einer Deflation leicht überschätzen”, sagte Chefvolkswirt Claudio Borio der Nachrichtenagentur Reuters. Eine sich selbst verstärkende Abwärtsspirale sei “etwas völlig anderes” als der graduelle Rückgang des Preisniveaus, wie er in einigen Euro-Ländern der europäischen Währungsunion stattfinde. Vor allem sinkende Energiekosten bremsten den Preisauftrieb. Dazu hat auch der starke Euro beigetragen, der Importe von Rohstoffen wie Öl und Gas verbilligt.Ökonomen wie Allianz-Chefvolkswirt Michael Heise verweisen zudem darauf, dass die sinkenden Preise gerade in den Krisenländern das erwünschte Ergebnis der notwendigen Reformen zur Wiedererlangung der Wettbewerbsfähigkeit seien. Insofern dürfe man dies jetzt nicht verteufeln. Eine solche “Deflation” habe eine ganz andere Qualität.Die Europäische Zentralbank (EZB), die eine Teuerungsrate von knapp 2 % anstrebt, hofft auf wieder stärker steigende Preise im April. Bei ihrem Zinsentscheid Anfang April beließ der EZB-Rat den Leitzins für die Eurozone auf dem Rekordtief von 0,25 %. EZB-Präsident Mario Draghi zeigte sich aber bereit, notfalls auch mit unkonventionellen Maßnahmen einzuschreiten, um eine Deflationsspirale zu verhindern.