Euro-Wirtschaft wächst schwächer als erwartet
Euro-Wirtschaft wächst
schwächer als erwartet
Arbeitsproduktivität sinkt im zweiten Quartal
mpi Frankfurt
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Euroraum ist in den Monaten März bis Juni im Vergleich zum Vorquartal nur leicht um 0,1% gestiegen, wie Eurostat am Donnerstag bekannt gab. Bislang waren die Statistiker von einer Zunahme um 0,3% ausgegangen. Analysten hatten im Vorfeld im Schnitt nicht mit einer Korrektur nach unten gerechnet. Eurostat revidierte auch das Wachstum im ersten Quartal. Statt um 0,6% legte das BIP nur um 0,5% zu.
Der private Konsum, der unter der hohen Inflation leidet, kann der Konjunktur keine Wachstumsimpulse mehr geben. Wie Eurostat mitteilte stagnierte dieser im zweiten Quartal. Die Konsumausgaben des Staates legten leicht um 0,2% zu, die Bruttoanlageinvestitionen um 0,3%. „Die Konsumausgaben der privaten Haushalte hatten sowohl im Euroraum als auch in der EU einen geringfügigen Einfluss auf das BIP-Wachstum“, halten die Statistiker fest. Der Außenhandel wurde sogar zu einer Bremse für die Konjunktur. Die Ausfuhren sanken sowohl im Euroraum wie auch in der EU insgesamt um 0,7%.
Besonders schwach entwickelten sich im zweiten Quartal die Euro-Länder Italien, die Niederlande, Österreich, Estland, Lettland, und Zypern. Dort war die Wirtschaftsleistung jeweils rückläufig. In Deutschland stagnierte das BIP. Besonders deutlich wuchs die Wirtschaft hingegen in Litauen, Slowenien und Griechenland.
Erwerbstätigkeit legt zu
Die Zahl der Erwerbstätigen ist im zweiten Quartal um 0,2% im Euroraum und 0,1% in der EU gestiegen. Damit hat sich das Wachstum verlangsamt. Im ersten Quartal hatte es noch eine Zunahme von 0,5% in der Eurozone gegeben und von 0,4% in der Staatengemeinschaft.
Die Kombination von BIP- und Erwerbstätigkeitsdaten ermöglicht eine Schätzung der Arbeitsproduktivität. Im Vergleich zum Vorjahresquartal sank sie im zweiten Quartal 2023 im Euroraum um 0,9% und in der EU um 0,7%. Vor der Pandemie hatte es meistens eine Zunahme um rund 1% gegeben, wie Eurostat berichtet. Seitdem gibt es größere Schwankungen.