EZB-Anleihekäufe

Eurosystem schlägt erneut kräftig zu

Das Eurosystem hat auch im Juni erneut kräftig am Markt zugeschlagen und das hohe Kauftempo beim Corona-Notfallanleihekaufprogramm PEPP aus dem April und Mai gehalten. Insgesamt erwarben die Europäische Zentralbank (EZB) und die 19 nationalen...

Eurosystem schlägt erneut kräftig zu

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– Das Eurosystem hat auch im Juni erneut kräftig am Markt zugeschlagen und das hohe Kauftempo beim Corona-Notfallanleihekaufprogramm PEPP aus dem April und Mai gehalten. Insgesamt erwarben die Europäische Zentralbank (EZB) und die 19 nationalen Zentralbanken im Zuge von PEPP Papiere im Wert von knapp 80,2 Mrd. Euro, wie die EZB am Montag mitteilte. Bereits in den beiden Vormonaten hatte das Volumen bei gut 80 Mrd. Euro gelegen. Im Zuge des parallelen Kaufprogramms APP erwarben die Notenbanken zudem Titel im Wert von gut 20,6 Mrd. Euro.

Im März hatte der EZB-Rat beschlossen, das Kauftempo bei PEPP im Vergleich zum Jahresbeginn im zweiten Quartal deutlich zu erhöhen – als Reaktion auf die steigenden Staatsanleiherenditen und aus Sorge um die Finanzierungsbedingungen für die Euro-Wirtschaft. Im Juni hatte der Rat dann entschieden, das erhöhte Kauftempo auch im dritten Quartal beizubehalten.

Inzwischen ist aber unter den Notenbankern eine zunehmend kontroverse Debatte über die Zukunft von PEPP entbrannt. Die Hardliner im Rat („Falken“) wie Bundesbankpräsident Jens Weidmann betonen, dass PEPP als Notfallinstrument schnell beendet werden müsse, sobald dies möglich sei. Die „Tauben“ dagegen mahnen zur Vorsicht. Italiens Direktoriumsmitglied Fabio Panetta hat jüngst sogar gefordert, die in PEPP angelegte große Flexibilität über die Coronakrise hinaus zu erhalten. Dabei geht es vor allem um die Möglichkeit, bei den Staatsanleihekäufen von der Aufteilung anhand des EZB-Kapitalschlüssels abzuweichen.

Die Staatsanleihekäufe dürften auch im Juni wieder den Großteil der EZB-Anleihekäufe ausgemacht haben. Im Zuge des APP entfielen 13,3 Mrd. Euro auf das Staatsanleihekaufprogramm PSPP. Für PEPP gab es am Montag noch keine Aufschlüsselung nach Anlageklassen und Ländern. Staats- und öffentliche Anleihen sind bei PEPP aber dominierend. Kritiker kritisieren das als monetäre Staatsfinanzierung.

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