Eurozone verspricht Entschlossenheit -- Deutsche Bank stellt sich auf Grexit ein

Spanien gerät am Geldmarkt unter Druck - Bundesverfassungsgericht stärkt Rechte des Bundestages

Eurozone verspricht Entschlossenheit -- Deutsche Bank stellt sich auf Grexit ein

BZ/wf/kjo Frankfurt – Die Länder der Eurozone haben auf dem Treffen der 20 großen Industrie- und Schwellenländer (G 20) in Mexiko ihre Entschlossenheit untermauert, alles Nötige zu tun, um die Staatsschuldenkrise zu überwinden. Europa strebe an, sowohl die Haushalte in Ordnung zu bringen als auch gleichzeitig das Wachstum anzuschieben, erklärte Bundeskanzlerin Angela Merkel. Dabei wollen Europas Regierungen enger zusammenarbeiten. “Dies ist hier auch auf sehr aufmerksame Ohren gestoßen”, sagte die Kanzlerin zum Abschluss des Gipfels. Nach ihren Worten ziehen die G 20 an einem Strang. Gerade daran hatte es beim Auftakt des Treffens noch erhebliche Zweifel gegeben. Mehrere Schwellenländer hatten Europa zu aktiverem Handeln aufgefordert, was Merkel und EU-Kommissionpräsident José Manuel Barroso zu Kontern provozierte. “Hier wird jeder Kontinent seinen Beitrag leisten müssen”, sagte Merkel. Barroso erklärte, Europa sei nicht nach Mexiko gekommen, um sich Nachhilfestunden geben zu lassen.Unter Investoren halten sich gleichwohl tiefe Zweifel, ob es den Politikern gelingen wird, die Schuldenkrise zu meistern. So hält etwa Georg Schuh, Chief Investment Officer der Deutsche-Bank-Sparte DB Advisors, ein Aufbruchszenario der Eurozone für wahrscheinlicher denn je. “Wir sind in der Endspielphase um den Euro, und es ist nun Schlimmeres als nur ein Griechenland-Ausstieg denkbar”, betonte er auf einer Veranstaltung in Frankfurt. Noch in diesem Jahr könne Griechenland den Euro verlassen: “Je eher die Griechen nun aussteigen, desto besser, der Euro ist erst dann gerettet, wenn die Märkte wieder Vertrauen in Spanien und Italien fassen.”Spanien geriet gestern am Geldmarkt unter Druck. Für zwei Papiere musste das Land sehr hohe Renditen in Kauf nehmen, um die Investoren zur Kapitalüberlassung zu bewegen. Für die Zwölfmonatstitel zahlte Spanien 5,07 % und damit den höchsten Satz seit Einführung der Gemeinschaftswährung. Im Mai ging diese Laufzeit noch zu einer Rendite von rund 2,99 % an die Anleger. Bei dem in 18 Monaten fälligen Titel kletterte die Rendite von 3,30 % bei der Mai-Auktion auf nunmehr rund 5,11 %. Damit wurde ein Niveau erreicht, das zuletzt im November vergangenen Jahres gesehen wurde, als die Märkte infolge der ausufernden Staatsschuldenkrise extrem unter die Räder kamen. Spanien schaffte es gestern zwar, das angekündigte Maximalvolumen von 3 Mrd. Euro lockerzumachen, Marktteilnehmer hoben allerdings hervor, dass dafür sehr hohe Renditen bezahlt werden mussten.Unterdessen stärkte das Bundesverfassungsgericht erneut die Rechte des Bundestags. In einem Urteil stellten die Verfassungsrichter fest, dass die Regierung die Informationsrechte des Bundestags bei der Ausgestaltung des dauerhaften Euro-Rettungsschirms ESM und beim sogenannten Euro-Plus-Pakt verletzt habe. Die Regierung habe nicht frühzeitig genug und auch nicht fortlaufend über die Ausgestaltung des Rettungsschirms informiert. Auf die Wirksamkeit der Maßnahmen zur Euro-Rettung hat die Entscheidung keine direkten Auswirkungen.—– Nebenstehender Kommentar- Berichte Seite 7- Wertberichtigt Seite 8- Bondmarkt Seite 17