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Ex-Star-Ökonom gibt Comeback im Weißen Haus

Von Stefan Paravicini, New York Börsen-Zeitung, 17.12.2016 Der gewählte US-Präsident Donald Trump wird laut US-Medienberichten einem ehemaligen Star-Ökonomen von der Wall Street ein Comeback im Weißen Haus verschaffen. Der 69-jährige Larry Kudlow,...

Ex-Star-Ökonom gibt Comeback im Weißen Haus

Von Stefan Paravicini, New YorkDer gewählte US-Präsident Donald Trump wird laut US-Medienberichten einem ehemaligen Star-Ökonomen von der Wall Street ein Comeback im Weißen Haus verschaffen. Der 69-jährige Larry Kudlow, der Ende der siebziger Jahre ohne Abschluss einer Wirtschaftsuniversität zum Chefökonom der damals aufstrebenden Investmentbank Bear Stearns aufstieg, soll als Chairman des ökonomischen Beraterstabs des Weißen Haus fungieren, hieß es unter anderem in der “Detroit News”.Zuvor hatte der Ökonom Stephen Moore, der für die Heritage Foundation tätig ist und Trump zuletzt ebenso wie Kudlow in einer informellen Rolle beraten hat, die Nachricht verraten. Der President Elect werde Kudlow, der zuletzt unter anderem als Kommentator für den Fernsehsender CNBC tätig war, innerhalb der nächsten 48 Stunden zum Vorsitzenden des White House Council of Economic Advisers berufen, verriet Moore am Donnerstag bei einem Auftritt vor der Industrie- und Handelskammer in Chicago. Von Reagan zu Trump”Er wäre perfekt für den Job, und er glaubt an Donald Trump”, kommentierte Arthur Laffer, der wegen der nach ihm benannten “Laffer-Kurve” unter Ökonomen bekannt ist. Kudlow, Laffer und Moore hatten Anfang der achtziger Jahre als Berater von Ronald Reagan im Weißen Haus gemeinsam an wirtschaftspolitischen Entwürfen getüftelt.Kudlow wäre seit langem der erste Chair des derzeit dreiköpfigen Beratergremiums, der sich nicht in der ökonomischen Forschung betätigt hat. Aufgabe des Council ist es, dem Präsidenten basierend auf aktuellen Entwicklungen in der Forschung Vorschläge für die Ausgestaltung der Wirtschaftspolitik zu unterbreiten. Präsident Barack Obama wird in dieser Rolle derzeit von Jason Furman beraten, der unter anderem in Harvard und für die Weltbank forschte. Als Vorsitzende des Gremiums waren unter anderen auch die derzeitige Notenbankchefin Janet Yellen sowie ihre Vorgänger Ben Bernanke und Alan Greenspan tätig.Kudlow startete seine Karriere nach einem Geschichtsstudium in Rochester, einem Ausflug in die Friedensbewegung sowie nicht abgeschlossenen Studien der Politik und Volkswirtschaft in Princeton bei der Federal Reserve in New York. Mit Ende 20 heuerte er als Chefökonom bei Paine Webber, damals einer der größten US-Broker, an. Anfang 30 wechselte er in der gleichen Rolle zu Bear Stearns, bevor er 1982 dem Ruf von Reagan ins Weiße Haus folgte.Kudlow galt auch nach seiner Rückkehr zu Bear Stearns Ende der Achtziger als charismatischer Shootingstar mit großem Potenzial an der Wall Street und in Washington. 1994 sorgte er mit dem Eingeständnis seiner Drogenprobleme in einem Interview mit der “New York Times” für Aufsehen und war bald darauf seinen Job los. Kudlow hat in den vergangenen Jahren vor allem als Kommentator der wirtschaftlichen Lage im Fernsehen immer wieder auf sich aufmerksam gemacht.