Geldpolitik

Experten erwarten Ende von PEPP im März 2022

Der EZB-Rat steht bei der nächsten geldpolitischen Sitzung im September vor zentralen Weichenstellungen, was seine billionenschweren Anleihekäufe betrifft. Beobachter gehen von einem Ende von PEPP im März 2022 aus.

Experten erwarten Ende von PEPP im März 2022

ms Frankfurt

Während die Euro-Notenbanker immer intensiver um die Zukunft ihrer billionenschweren Anleihekäufe und speziell des Corona-Notfallanleihekaufprogramms PEPP ringen, gehen Beobachter weit überwiegend davon aus, dass PEPP tatsächlich Ende März 2022 beendet wird. Bei einer am Montag veröffentlichten Umfrage der Nachrichtenagentur Reuters sagten 29 der 34 befragten Volkswirte, also immerhin gut 85%, dass sie erwarten, dass die Europäische Zentralbank (EZB) die PEPP-Käufe bis zum Ende des ersten Quartals 2022 stoppt.

Notenbanken ringen um Kurs

Der EZB-Rat steht bei der nächsten geldpolitischen Sitzung im September vor zentralen Weichenstellungen, was die Anleihekäufe betrifft. Das gilt insbesondere für das 1,85 Bill. Euro schwere PEPP, das aktuell bis mindestens Ende März 2022 laufen soll. Die Hardliner („Falken“) dringen auf ein rasches Auslaufen. Die „Tauben“ mahnen zur Vorsicht und reden teilweise gar von einer Ausweitung des Stimulus. In den USA diskutiert die Fed über eine Drosselung („Tapering“) ihrer billionenschweren Anleihekäufe.

Die Erwartungen der Marktakteure spielen in den Diskussionen durchaus eine wesentliche Rolle, weil die EZB in jedem Fall Turbulenzen an den Finanzmärkten aufgrund geldpolitischer Entscheidungen verhindern möchte. Der EZB-Rat zielt aktuell vor allem darauf ab, günstige Finanzierungsbedingungen für die Euro-Wirtschaft und auch die Euro-Staaten zu sichern. Dabei kommt nicht zuletzt den Staatsanleiherenditen eine besondere Bedeutung zu.

Laut der Reuters-Umfrage erwarten zwölf von 29 Volkswirten, die auf diese Frage antworteten, dass die EZB ihre Pläne zu PEPP bereits im September ankündigen wird. 15 Volkswirte rechnen damit im vierten Quartal, zehn im Dezember. Zwei Volkswirte gehen davon aus, dass die Euro-Hüter ihre Pläne zu den PEPP-Käufen erst im ersten Halbjahr 2022 bekannt geben werden. 18 der 29 Ökonomen erwarten, dass die EZB mit dem langsamen Herunterfahren der PEPP-Käufe noch vor Jahresende beginnt.

Aktuell kauft das Eurosystem aus EZB und den 19 nationalen Zentralbanken noch in großem Stil Anleihen. In den sieben Tagen bis vergangenen Mittwoch erwarb das Eurosystem im Zuge von PEPP Wertpapiere im Wert von knapp 17,2 Mrd. Euro, wie die EZB am Montag mitteilte. Seit März kauft das Eurosystem via PEPP mit erhöhtem Tempo. Das war eine Reaktion auf die zuvor anziehenden Staatsanleiherenditen. Im Juli hatte das PEPP-Volumen sogar bei 88 Mrd. Euro gelegen – gegenüber rund 80 Mrd. Euro im Juni.

Beim parallelen Anleihekaufprogramm APP kaufte das Eurosystem in der vergangenen Woche Papiere im Wert von 5,6 Mrd. Euro.

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