Exporterwartungen legen leicht zu
Deutsche Unternehmen setzen
auf etwas mehr Exporte
Probleme vor allem in den wichtigsten Branchen
ba Frankfurt
Die deutschen Exporteure sind im Februar insgesamt zwar etwas besser gelaunt. Allerdings hält sich die Exportschwäche hartnäckig in den wichtigsten Industriezweigen hierzulande. Und der globale Handel dürfte ebenfalls noch länger darben, wie die Welthandelsorganisation WTO zu Beginn ihres zweijährlichen Treffens mahnt.
„Deutlich Luft nach oben“
Die Ifo-Exporterwartungen sind im Februar um 1,5 auf –7,0 Punkte geklettert. „Die deutsche Exportwirtschaft profitiert gegenwärtig kaum von der weltwirtschaftlichen Entwicklung“, erklärte dazu Klaus Wohlrabe, Leiter der Ifo-Umfragen. „Da gibt es noch deutlich Luft nach oben.“ Zuwächse bei den Exporten würden weiter nur wenige Branchen erwarten, unter anderem die Nahrungsmittel-Produzenten, die Getränkehersteller sowie Glas und Keramik. In der Elektrobranche gleichen sich positive und negative Aussichten gegenwärtig nahezu aus, sodass die Exporterwartungen zulegten. „Im Maschinenbau allerdings sanken die Erwartungen auf den niedrigsten Wert seit Juni 2020“, betonte Wohlrabe. Und auch bei den Autoherstellern sowie im Metallsektor halte die Exportschwäche an.
Handelsvolumen geringer als erwartet
Die deutschen Exporteure haben zwar dank der stärkeren Nachfrage aus China und Großbritannien zu Jahresbeginn wieder mehr Waren in die sogenannten Drittstaaten, also die Länder außerhalb der EU geliefert. Doch vom Welthandel werden stärkere Impulse erst mal ausbleiben. „Angesichts der Abwärtsrisiken könnten wir die Wachstumsrate des Warenhandels von 3,3% für dieses Jahr wahrscheinlich unterschreiten“, sagte WTO-Generaldirektorin Ngozi Okonjo-Iweala laut Nachrichtenagentur Reuters am Montag in Abu-Dhabi zum Start der 13. WTO-Ministerkonferenz. Zudem dürfte das Handelsvolumen bereits 2023 das noch im Oktober erwartete Wachstum von 0,8% verfehlt haben.
Im Januar stiegen die Warenausfuhren in die Drittstaaten um 1,3% im Monatsvergleich auf einen Warenwert von 58,9 Mrd. Euro. Unbereinigt ergab sich auch im Jahresvergleich ein Zuwachs, und zwar um 1,4% auf 55,7 Mrd. Euro zu. Der Handel mit den Drittstaaten deckt knapp die Hälfte aller deutschen Exporte ab. Im Gesamtjahr 2023 waren die Ausfuhren um 1,4% auf einen Warenwert von 1.562,0 Mrd. Euro gesunken. Das war das drittschwächste Ergebnis nach der Finanzkrise 2009 und der Coronakrise 2020. In den Jahren 2022 und 2021 hatte es wegen der Nachholeffekte nach dem Ende der Corona-Restriktionen noch deutliche Zuwächse von 15,7 und 14,0% gegeben.