Exportnationen auf Wachstumskurs

Deutsche und chinesische Ausfuhren bleiben robust - Briten lassen Pfund-Schwäche ungenutzt

Exportnationen auf Wachstumskurs

Die chinesischen Außenhandelsdaten von August sind wenig geeignet, um die protektionistischen Tendenzen von US-Präsident Donald Trump einzudämmen – hier zeigt sich im bilateralen Handel der höchste monatliche Überschuss seit zwei Jahren. Die deutsche Außenhandelsbilanz hingegen hat sich im Juli etwas eingeengt.ba/nh/hip Frankfurt – Die am Freitag veröffentlichten Außenhandelsdaten aus Deutschland und China zeigen eine anhaltende Exportstärke dieser beiden Nationen, die vor allem US-Präsident Donald Trump ein Dorn im Auge sind. Deutschlands Exporteure lassen sich derzeit von nichts beirren – weder von protektionistischen Tendenzen noch von der Euro-Stärke. Angesichts des “Turbostarts ins zweite Halbjahr” erhöhte der Außenhandelsverband BGA am Freitag seine Prognose. So dürften die Exporte 2017 insgesamt um 5 % auf 1 267 Mrd. Euro und die Importe um 6 % auf 1 012 Mrd. Euro steigen, sagte BGA-Präsident Anton Börner.Laut vorläufigen Daten des Statistischen Bundesamtes wurden im Juli Waren “Made in Germany” im Wert von 103,7 Mrd. Euro verkauft – 8 % mehr als im Vorjahr. “Fast noch beeindruckender” ist für Börner die Entwicklung der Importe. Diese stiegen um 9,4 % auf 84,2 Mrd. Euro. Im Monatsvergleich legten die Ausfuhren um 0,2 % zu. Ökonomen hatten nach dem Minus von 2,7 % im Juni mit einer stärkeren Gegenbewegung gerechnet und + 1,3 % erwartet. Auch die Importe legten mit 2,2 % geringer als prognostiziert zu. Im Juli ist der Außenhandelsüberschuss auf 19,5 Mrd. Euro geschrumpft nach 22,3 Mrd. Euro im Juni. Kalender- und saisonbereinigt ergibt sich bei der Handelsbilanz im Juli ein Saldo von 19,5 Mrd. Euro nach 21,2 Mrd. im Monat zuvor.In China geht die im bisherigen Jahresverlauf äußerst robuste Außenhandelsperformance im August weiter. Die Exporte legten im Jahresvergleich um 5,5 % und damit etwas weniger als erwartet zu. Die Importe dagegen weiteten sich um 13,3 % aus. Besonders kräftig zogen die Importe aus den südostasiatischen Asean-Staaten sowie einigen europäischen Ländern an. Die besonders im Fokus stehenden Einfuhren aus den USA kletterten um 18 %. Damit wird das Wachstum der Exporte in die USA von zuletzt 8,4 %, der niedrigsten Anstiegsrate seit Februar, deutlich übertroffen.Chinas Außenhandelsdaten sind wenig geeignet, das mit der Zuspitzung des Nordkorea-Konflikts zusätzlich angeheizte handelspolitische Klima mit den USA zu lockern. Denn Chinas Handelsüberschuss ist im Jahresvergleich aufgrund von Basiseffekten weiter geklettert und erreicht mit 26,2 Mrd. Dollar den höchsten monatlichen Saldo seit zwei Jahren. Auf der währungspolitischen Seite allerdings ist China amerikanischen Belangen stark entgegengekommen, indem die Zentralbank in der vergangenen Woche eine extrem kräftige Hausse des Yuan gegenüber dem Dollar zugelassen hatte. Am Freitag ging der Devisenkurs bei 6,46 Yuan zum Dollar auf den höchsten Stand seit April 2016. Damit hat der Yuan in diesem Jahr um 7,5 % gegenüber dem Dollar zugelegt.In Großbritannien gibt es derzeit keine Anzeichen, dass das schwache Pfund den Export beflügelt, so dass dieser wie von manchen Ökonomen erhofft den privaten Konsum als Wachstumstreiber ablösen könnte. Die Spitzenorganisation der britischen Handelskammern, BCC, geht davon aus, dass die Pfund-Abwertung mehr geschadet als genutzt hat. Sie senkte ihre Wachstumsprognose für 2018 von 1,3 % auf 1,2 %, für 2017 erhöhte sie diese aber von 1,5 % auf 1,6 %. Das britische Handelsdefizit (Waren und Dienstleistungen) stagnierte im Juli bei 2,9 Mrd. Pfund. In den drei Monaten per Ende Juli weitete sich das Defizit im Warenhandel mit Nicht-EU-Staaten um 2,4 Mrd. Pfund aus. Eine Verringerung des Defizits im Warenhandel mit der EU um 1,3 Mrd. Pfund und eine Ausweitung des Überschusses im Handel mit Dienstleistungen um 0,7 Mrd. Pfund glichen das teilweise wieder aus.