"EZB-Ausstiegskonzept nötig"

Commerzbank-Chefökonom warnt vor neuer Krise

"EZB-Ausstiegskonzept nötig"

lz Frankfurt – Die Europäische Zentralbank (EZB) sollte langsam ein Ausstiegskonzept entwickeln, um für die Zinswende bereit zu sein. Auch die US-Notenbank, so Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer, habe ja länger damit gehadert. Marktteilnehmer erwarten nun für kommende Woche die Verkündigung des Zinsschritts durch Notenbankchefin Janet Yellen.Krämer hält ein Ausstiegskonzept der EZB schon deshalb für notwendig, weil der Exit in der heterogenen Eurozone viel schwieriger zu bewerkstelligen sei als in den USA. Schließlich könne es dann zum neuerlichen Ausbruch der Staatsschuldenkrise kommen, warnt er. In Ländern wie Italien und Frankreich fehle ein Reformdurchbruch, der Anteil fauler Kredite sei immer noch zu hoch, und der Abbau der Privatverschuldung habe kaum eingesetzt. Die Notenbank sollte daher ein Sicherheitsnetz knüpfen: Das Anleihenkaufprogramm OMT (Outright Monetary Transactions) müsse bereitstehen, die Banken müssten “wetterfest” sein, und das Inflationsziel von 2 % müsse “neu interpretiert” werden, um Bewegungsspielraum zu haben.Für 2016 hat die Commerzbank die Wachstumsprognose für Deutschland gekürzt von 1,5 auf 1,3 %, Krämer spricht von einem “Scheinaufschwung” und warnt vor der anhaltenden Erosion der Wettbewerbsfähigkeit und des Kapitalstocks.