EZB-Chefin hält an Konjunkturprognose fest
rec/sp Frankfurt/Berlin – Ungeachtet des “mühsamen” Impfstarts in der Eurozone hält EZB-Chefin Christine Lagarde an den im Dezember aktualisierten Konjunkturprognosen der Europäischen Zentralbank (EZB) fest. “Ich denke, unsere letzten Projektionen im Dezember sind immer noch sehr klar plausibel”, sagte Lagarde laut Reuters bei einem von der Nachrichtenagentur veranstaltetem Online-Forum. Sie beruhten unter anderem auf der Annahme, dass gewisse Beschränkungen sich über das gesamte erste Quartal ziehen. Grund zur Sorge gibt es Lagarde zufolge, sollten Lockdown-Maßnahmen darüber hinaus erforderlich sein und die angelaufenen Impfkampagnen ins Stocken geraten.Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte am Dienstag Berichten zufolge Beschränkungen bis Ostern, also Anfang April, ins Spiel gebracht. Merkel gehe “davon aus, dass die kommenden Wochen und Monate wohl die schwierigsten in der Pandemie sein werden”, bekräftigte gestern eine Regierungssprecherin. Zuletzt haben etliche Bankvolkswirte ihre Konjunkturprognosen für die Eurozone nach unten revidiert, auf im Median + 4,8 % (vgl. BZ vom 12. Januar). Die EZB hat ihre Projektion im Dezember deutlich abgesenkt und erwartet nun einen Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts in der Eurozone von 3,9 %, nach zuvor 5,0 %.Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) verteidigte in einer Regierungserklärung den Start der Impfkampagne in Deutschland und erneuerte sein Versprechen, im Sommer ein “Impfangebot an alle” zu machen. Das Robert-Koch-Institut (RKI) teilte mit, dass innerhalb der zurückliegenden 24 Stunden mehr als 69 000 Personen in Deutschland geimpft wurden. Das waren mehr als an jedem anderen Tag seit dem Impfstart Ende Dezember. Insgesamt haben laut Spahn 750 000 Menschen hierzulande eine Erstimpfung erhalten. In Israel, das eine Woche früher als Deutschland mit den Impfungen gegen Covid-19 startete, sind es bereits knapp 2 Millionen Menschen und damit schon mehr als ein Fünftel der Bevölkerung.Spahn, der in den vergangenen Tagen auch vom Koalitionspartner SPD für den Impfstart kritisiert wurde, stellte in Aussicht, dass die Debatte über die Beschaffung und Verfügbarkeit von knappem Impfstoff schon bald von der Debatte über die Impfbereitschaft in der Bevölkerung abgelöst werde. Er erwarte im zweiten Quartal eine deutliche Entspannung bei den Lieferungen. Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, will die US-Firma Baxter im westfälischen Halle ab Ende Februar/Anfang März im Auftrag des Impfstoffherstellers Biontech mit der Produktion beginnen. – Leitartikel Seite 6