EZB ist guter Dinge für die Euro-Wirtschaft

Notenbank sieht Konsum weiter als Treiber für Wachstum - Steigende Löhne führen zu mehr Inflation

EZB ist guter Dinge für die Euro-Wirtschaft

ms Frankfurt – Die Europäische Zentralbank (EZB) hat ihre Zuversicht untermauert, dass sich der Aufschwung in Euroland nicht zuletzt dank des starken Konsums fortsetzen wird – und dass ein anziehendes Lohnwachstum zu mehr Inflation führen wird. Entsprechende Aussagen finden sich in zwei Vorabveröffentlichungen aus dem neuen EZB-Wirtschaftsbericht, der heute vorgelegt wird. Die Einschätzungen dürften die EZB in ihrem Kurs bestätigen, allmählich, aber vorsichtig aus der ultralockeren Geldpolitik auszusteigen.Der EZB-Rat hat in Aussicht gestellt, dass die umstrittenen Anleihekäufe (Quantitative Easing, QE) Ende 2018 beendet werden. Bis dahin wird sich das Gesamtvolumen auf 2,6 Bill. Euro belaufen haben. Zugleich will der Rat aber bis weit ins Jahr 2019 hinein die rekordniedrigen Leitzinsen nicht anheben. Der Leitzins liegt bei 0 %. Einige schwächere Konjunkturdaten nicht zuletzt aus Deutschland hatten jüngst aber zu Sorgen geführt, dass sich die Euro-Wirtschaft stärker abkühlen könnte als erwartet – und die EZB doch vorsichtiger agieren könnte.Mit Blick auf die wirtschaftliche Lage kommt die EZB in einem Aufsatz aus dem neuen Wirtschaftsbericht nun zu dem Schluss, dass der private Konsum ein zentraler Treiber für den Aufschwung seit 2013 gewesen sei – dass es aber zugleich nach wie vor Spielraum für weiteres Wachstum gebe. Grund sei vor allem die gute Arbeitsmarktentwicklung. Die Arbeitslosenquote ist von ihrem Höchststand von 12,1 % im Frühjahr 2013 auf aktuell 8,3 % gesunken. “Wenn sich die Arbeitsmärkte weiter verbessern, dürfte das Verbrauchervertrauen weiterhin hoch bleiben und der private Verbrauch weiter steigen”, heißt es in der Analyse. Das gelte für alle Länder und alle Berufsgruppen, auch wenn es durchaus Unterschiede gebe.Positiv streichen die EZB-Experten in dem Kontext auch hervor, dass es bislang kaum Hinweise darauf gebe, dass die niedrigen Zinsen zu einem allgemeinen Anstieg der Verschuldung der privaten Haushalte geführt hätten. Im Gegensatz zum Zeitraum vor der Krise sei das stetige Wachstum des Konsums im Euroraum mit einem allmählichen Rückgang der Verschuldung der privaten Haushalte einhergegangen. Diese habe sich inzwischen auf ihrem Vorkrisenniveau stabilisiert. Diese Tatsache unterstütze die “Nachhaltigkeit der gesamtwirtschaftlichen Expansion”.Eine zweite vorab veröffentlichte Analyse untermauert zudem die Erwartung, dass ein Anziehen des Lohnwachstums für mehr Inflation sorgen werde. Die Konstellation der Komponenten des sogenannten BIP-Deflators (siehe Grafik) ähnele der eines eher nachfragegetriebenen Anstiegs der Löhne. Dies stehe im Einklang mit dem in den vergangenen Quartalen beobachteten kräftigen Produktions- und Beschäftigungswachstum. Das impliziere, dass der Anstieg des Lohnwachstums – und nicht das relativ flache Wachstum der Lohnstückkosten – das entsprechende “Signal hinsichtlich des Aufwärtsdrucks auf die zugrunde liegende Inflation” widerspiegele.Die EZB wartet auf ein Anziehen der zugrunde liegenden Inflation als Beleg dafür, dass sich die Gesamtteuerung auch nachhaltig dem Zielwert von knapp 2,0 % annähert. Die da häufig im Fokus stehende Kerninflation ohne Energie und Lebensmittel verharrt bislang noch bei 1,0 %.