EZB sorgt sich um Wachstum in der Eurozone
jw Frankfurt – Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) war in seiner letzten Sitzung kurz davor, den Risikoausblick für das Wachstum des Euroraums pessimistischer einzuschätzen, hat sich letztlich aber doch dagegen entschieden. Das geht aus dem Protokoll der Sitzung vom 13. Dezember hervor. Dort steht, dass die Notenbanker debattiert haben, die Aussichten für die Wirtschaft des Euroraums von “ausgewogen” auf “nach unten geneigt” zu stufen – und manche Teilnehmer dafür waren. Es gebe jedoch auch Aufwärtsrisiken, wie den gesunkenen Ölpreis und die Möglichkeit einer expansiveren Finanzpolitik, weswegen die Notenbanker sich letztlich dafür entschieden, die Bewertung weitgehend gleich zu belassen. Die konjunkturellen Bedingungen seien zudem nicht ernst genug, um weitere Impulse zu rechtfertigen. Daher beschloss die EZB in der Sitzung, ihre billionenschweren Anleihenkäufe Ende 2018 einzustellen.Seit Mitte Dezember haben sich die Wachstumsaussichten der Eurozone allerdings weiter eingetrübt. Einer der als vorübergehend dargestellten wachstumsbremsenden Faktoren, die Einführung des Abgasprüfstandards WLTP, dürfte auch noch im vierten Quartal gewirkt haben. Beobachter spekulieren deshalb darüber, ob die EZB ihre Risikoeinschätzung in der Januar-Sitzung ändert.Bezüglich der Langfristkredite für Banken (TLTROs) enthielt das Protokoll nur eine kurze Bemerkung, dass ein “Vorschlag gemacht wurde, den Beitrag der gezielten längerfristigen Refinanzierungsgeschäfte zum geldpolitischen Kurs zu überprüfen”. Offenbar befindet sich die Diskussion über neue Langfristtender noch in einem sehr frühen Stadium. Außerdem wurde betont, dass die Forward Guidance zu den Leitzinsen nun das wichtigste geldpolitische Instrument der EZB sei.