EZB untermauert Erwartung an Lockerung

Holzmann: Es geht um Qualität, nicht um Quantität

EZB untermauert Erwartung an Lockerung

ms Frankfurt – Gleich mehrere Euro-Notenbanker haben zum Wochenausklang die Erwartungen untermauert, dass die Europäische Zentralbank (EZB) im Dezember ein neues Maßnahmenpaket gegen die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie schnüren wird. Am Donnerstag hatte der EZB-Rat für die Sitzung am 10. Dezember eine “Rekalibrierung” der Instrumente avisiert. EZB-Präsidentin Christine Lagarde hatte gesagt, es gebe “wenig Zweifel”, dass die EZB dann nachlege.Österreichs Notenbankchef Robert Holzmann sagte am Freitag, die Sicht der Märkte, dass Lagarde weitere Stimuli signalisiert habe, sei richtig. Die Entscheidung werde aber erst auf Basis der Dezember-Daten fallen, sagte das EZB-Ratsmitglied zu Bloomberg TV. Auch EZB-Direktoriumsmitglied Yves Mersch betonte, die EZB stehe bereit und sie habe die “fest Absicht”, ihre Rolle in der zweiten Coronawelle zu spielen.Bestätigt fühlen dürften sich die Euro-Hüter durch neue Inflationsdaten. So wurde am Freitag bekannt, dass die Teuerungsrate im Oktober laut erster Schätzung bei – 0,3 % verharrte (siehe Grafik). Die EZB strebt mittelfristig unter, aber nahe 2 % an. Einige Beobachter befürchten gar eine Deflation. Lagarde hatte aber gesagt, dass der Rat dieses Risiko nicht sehe. Auch die Kerninflation ohne Energie und Lebensmittel lag unverändert bei nur 0,2 %.Professionelle Beobachter gehen davon aus, dass die EZB ihr Inflationsziel auch auf mittlere Sicht verfehlen wird. Laut dem am Freitag veröffentlichten Survey of Professional Forecasters (SPF) liegen die Inflationserwartungen für 2025 bei 1,7 %. Noch schlechter fallen aus Sicht der Notenbanker aber die marktbasierten Erwartungen aus, die zuletzt deutlich gesunken sind.Zu weiteren Stimuli sagte Holzmann am Freitag, dass es nicht nur um die Quantität, sondern um die Qualität gehe: “Wir müssen uns mehr die Struktur anschauen und überlegen, wie eine Feinabstimmung erfolgen kann.” Das spricht dafür, dass es nicht nur einfach um noch umfangreichere Anleihekäufe geht.