EZB verbessert Klimabilanz ihrer Anleihebestände
Reuters Frankfurt
Die Europäische Zentralbank (EZB) macht Fortschritte bei der Verringerung des CO2-Fußabdrucks ihres mehr als 300 Mrd. Euro schweren Bestands an Firmenanleihen. In ihrer ersten Offenlegung zu diesem Thema teilte die Notenbank am Donnerstag mit, sie habe die Kohlenstoffintensität ihrer neuen Firmenanleihekäufe um deutlich mehr als die Hälfte verringert, seit sie bei solchen Transaktionen auch „grüne“ Kriterien berücksichtigt. Die EZB hat sich seit dem Amtsantritt von Zentralbankpräsidentin Christine Lagarde im November 2019 auf die Fahnen geschrieben, beim Kampf gegen den Klimawandel eine stärkere Rolle zu spielen.
Die EZB berücksichtigt seit Oktober 2022 Klimagesichtspunkte bei ihren Firmenanleihekäufen. Der Schritt führte dazu, dass im Zuge ihrer Reinvestitionen bei neuen Firmenbondkäufen die damit verbundene Kohlenstoffintensität – die unter anderem CO2-Emissionen je Million Euro an Umsatz der Unternehmen misst – deutlich abnahm. Die Emissionsintensität lag im vierten Quartal 2022 laut EZB im Schnitt bei unter 200 Tonnen CO2-Ausstoß pro Umsatzmillion. In den ersten neun Monaten 2022 waren es dagegen noch im Schnitt fast 400 Tonnen gewesen. Allerdings hat die EZB die Käufe zuletzt im Zuge ihres Kampfes gegen die hohe Inflation deutlich verringert. Daher ändern die „grüner“ ausgerichteten Reinvestitionskäufe nur sehr langsam etwas am Klimafußabdruck des massiven Bestands an Unternehmensanleihen.
Eine stärkere Ausrichtung auf klimafreundlichere Anleihen zu erreichen, erweist sich als zunehmend schwieriger. Nicht nur wurden die großen Anleihekaufprogramme inzwischen alle gestoppt. Auch werden die Reinvestitionen allmählich heruntergefahren. Und es ist nicht auszuschließen, dass diese sogar in Zukunft ganz gestoppt werden.