EZB verschärft Vorgaben für Sicherheiten
ms Frankfurt
Die Europäische Zentralbank (EZB) verschärft die Vorschriften für Sicherheiten, die sie im Gegenzug für EZB-Liquidität akzeptiert, und kehrt damit zum Zustand vor der Coronakrise zurück. So werden unter anderem die Bewertungsabschläge („Haircuts“) bei den Sicherheiten wieder erhöht, wie die EZB am Dienstag ankündigte. Die neuen Vorschriften sollen ab dem 29. Juni 2023 gelten. Der EZB-Rat hatte im März avisiert, die Corona-Erleichterungen auslaufen zu lassen.
Im April 2020 hatte der EZB-Rat ein beispielloses Paket von Sicherheitsmaßnahmen beschlossen, um die damalige Verschärfung der Finanzbedingungen im Euroraum infolge der Zuspitzung der Corona-Pandemie abzumildern. Dazu gehörte eine vorübergehende Erhöhung der Risikotoleranz, um die Kreditvergabe an die Wirtschaft zu unterstützen. Jetzt nimmt der EZB-Rat das zurück und normalisiert auch insofern seine Politik – parallel zur Leitzinswende und dem avisierten Bilanzabbau.
Im Zuge des Review werden nun auch von der Europäischen Union begebene Schuldtitel (EU-Anleihen) in Sachen Haircut den von den Zentralstaaten begebenen Schuldtiteln gleichgestellt. Das spiegele die höhere Liquidität der Anleihen durch die Schuldenaufnahme im Zuge des EU-Corona-Wiederaufbaufonds wider.
Änderungen der Bewertungsabschläge mit Blick auf klimabezogene Finanzrisiken nimmt die Euro-Notenbank nicht vor. Die Überprüfung habe keine Belege dafür gefunden, dass solche Änderungen notwendig seien, erklärte die EZB. Einige Klimaaktivisten dringen darauf.