Liquidität

EZB verschärft Vorgaben für Sicherheiten

Im April 2020 hatte der EZB-Rat seine Vorgaben für Sicherheiten bei Kreditgeschäften gelockert, um die Wirtschaft in der Pandemie auch so zu unterstützen. Nun nimmt er das schrittweise zurück – und normalisiert auch so seine Politik.

EZB verschärft Vorgaben für Sicherheiten

ms Frankfurt

Die Europäische Zentralbank (EZB) verschärft die Vorschriften für Sicherheiten, die sie im Gegenzug für EZB-Liquidität akzeptiert, und kehrt damit zum Zustand vor der Coronakrise zurück. So werden unter anderem die Bewertungsabschläge („Haircuts“) bei den Si­cherheiten wieder erhöht, wie die EZB am Dienstag ankündigte. Die neuen Vorschriften sollen ab dem 29. Juni 2023 gelten. Der EZB-Rat hatte im März avisiert, die Corona-Erleichterungen auslaufen zu lassen.

Im April 2020 hatte der EZB-Rat ein beispielloses Paket von Sicherheitsmaßnahmen beschlossen, um die damalige Verschärfung der Fi­nanz­bedingungen im Euroraum in­folge der Zuspitzung der Corona-Pandemie abzumildern. Dazu gehörte eine vorübergehende Erhöhung der Risikotoleranz, um die Kreditvergabe an die Wirtschaft zu unterstützen. Jetzt nimmt der EZB-Rat das zurück und normalisiert auch insofern seine Politik – parallel zur Leitzinswende und dem avisierten Bilanzabbau.

Im Zuge des Review werden nun auch von der Europäischen Union begebene Schuldtitel (EU-Anleihen) in Sachen Haircut den von den Zentralstaaten begebenen Schuldtiteln gleichgestellt. Das spiegele die höhere Liquidität der Anleihen durch die Schuldenaufnahme im Zuge des EU-Corona-Wiederaufbaufonds wider.

Änderungen der Bewertungsabschläge mit Blick auf klimabezogene Finanzrisiken nimmt die Euro-Notenbank nicht vor. Die Überprüfung habe keine Belege dafür gefunden, dass solche Änderungen notwendig seien, erklärte die EZB. Einige Klimaaktivisten dringen darauf.