EZB fährt Anleihekäufe deutlich hoch
rec Frankfurt
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat die Anleihekäufe im Rahmen des Notfallkaufprogramms PEPP wie angekündigt deutlich hochgefahren. In der Woche bis vergangenen Mittwoch kauften EZB und nationale Notenbanken via PEPP netto Papiere für 21,1 Mrd. Euro hinzu, wobei der Großteil auf Staatsanleihen entfallen dürfte. Wegen des zurzeit ungewöhnlich hohen Volumens fällig werdender Anleihen rechnen Beobachter damit, dass die Bruttokäufe höher ausgefallen sein dürften. Zahlen veröffentlicht die EZB heute. Der EZB-Rat hatte vor zwei Wochen beschlossen, die PEPP-Käufe vorübergehend „signifikant“ zu beschleunigen. Konkrete Summen nannte EZB-Chefin Christine Lagarde auch auf Nachfrage nicht. Mit den gestern und heute veröffentlichten Daten erhalten Anleger und Analysten erste Hinweise, welches Tempo die EZB für die Dauer des zweiten Quartals anschlägt. Die gestern veröffentlichte Kaufsumme ist die höchste seit Dezember. Lagarde sagte vor wenigen Tagen im EU-Parlament, das erhöhte Tempo werde erst „über längere Zeitstrecken“ erkennbar werden.
Der niederländische Notenbankchef Klaas Knot betonte gestern, dass es sich bei dem höheren Kauftempo um eine vorübergehende konjunkturstützende Maßnahme handele. „Sobald die Verbesserungen eintreten, die wir erwarten, entfällt natürlich der Grund“, sagte das EZB-Ratsmitglied. Die Währungshüter reagieren damit auf die zuletzt gestiegenen Staatsanleiherenditen.